Informantenschutz: ARD streicht Film über „Terror gegen Christen“

M ü n c h e n (PRO) – Die ARD hat eine am vergangenen Sonntag geplante Reportage unter dem Titel "Terror gegen Christen – Bethlehems bedrohte Minderheit" aus Gründen des Informantenschutzes aus dem Programm genommen. In dem Beitrag des israelischen Filmautors Uri Schneider geht es um den Terror "islamischer Fundamentalisten" gegen die christliche Bevölkerung Bethlehems.
Von PRO

„Nach intensiven redaktionellen Beratungen hat sich der Südwestrundfunk entschlossen, die Reportage von Uri Schneider über die Lage der Christen in Bethlehem zu verschieben“, teilte die Zuschauerredaktion des Ersten Deutschen Fernsehens auf Anfragen mit.

„Die Entscheidung gegen die Ausstrahlung wurde getroffen, nachdem überraschend am Freitagnachmittag von Seiten christlicher Stellen in Bethlehem und namentlich von im Film auftretenden Personen in Telefonaten und Faxen eindringlich die Befürchtung geäußert wurde, eine Ausstrahlung des Films könnte massive Nachteile für die Christen im Heiligen Land nach sich ziehen.“

Jedoch lege die Redaktion Wert darauf, von der Richtigkeit der im Film dargestellten Fakten überzeugt zu sein. „Um die in der Dokumentation auftretenden Informanten jedoch nicht zu gefährden, wurde der Film zunächst zurückgezogen. Es wäre in höchstem Maße fahrlässig, sie einer Gefahr auszusetzen, deren reales Ausmaß vom sicheren Boden Europas aus nicht abzuschätzen ist.“ Bisher steht ein neuer Sendetermin noch nicht fest.

Statt der Reportage „Terror gegen Christen“ sendete die ARD den Beitrag „Zu jung für ein Kind? – Wenn Jugendliche Mütter werden“.

„Gewalttaten auf offener Straße“

Zum Inhalt des Dokumentarfilmes über Christenverfolgung durch Moslems heißt es in einer Ankündigung der ARD: „Mord, Landraub, Vergewaltigung, Gewalttaten auf offener Straße. Seit etwa zehn Jahren terrorisieren islamische Fundamentalisten die christliche Bevölkerung Bethlehems. Eine Minderheit, die sich nicht wehren kann. Die palästinensische Autonomieregierung und ihre Sicherheitskräfte schauen tatenlos zu. Samir Qumsieh, Menschenrechtsaktivist und Betreiber einer kleinen Fernsehstation, hat über 140 Fälle von Terror gegen Christen gesammelt. Qumsieh stammt aus einer der einflussreichsten Familien Bethlehems.

Vor ein paar Monaten hat er dem Palästinenserpräsidenten Machmoud Abbas die verheerende Lage der Christen Bethlehems in einem Brief geschildert, Abbas um Hilfe angefleht. Der Brief blieb unbeantwortet. ‚Al Mahat‘, zu Deutsch ‚Christi Geburt‘, ist die einzige christliche Fernsehstation im Heiligen Land. Für Samir Qumsieh ist die kleine Fernsehstation ein religiös-politisches Medium.

In seinen Talksshows treten die Christen Bethlehems auf, die nicht mehr schweigen wollen über ihr Dasein als bedrohte Minderheit, und islamische Prediger wie Scheich Maher, der die Unterdrückung der Christen Palästinas als Gotteslästerung ansieht. Im Video eines palästinensischen Amateurfilmers, das er der ARD zur Verfügung stellte, wird die erschütternde Zeugenaussage eines Mönchs in der Judäischen Wüste dokumentiert. Er erzählt, wie er von den Islamisten des Nachbardorfs zusammengeschlagen und bedroht wurde, als er die Oliven in seinem Klostergarten ernten wollte.“

Auf der Internetseite der ARD wurde der Text und der Hinweis auf den Dokumentarfilm „Terror gegen Christen“ entfernt.

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