Nonne singt für Jesus und gewinnt „The Voice of Italy“

Die Ordensschwester Cristina Scuccia hat in der Nacht zum Freitag das Finale der italienischen Casting-Show „The Voice of Italy“ gewonnen. Am Ende betete sie das Vaterunser. Die Sendung ist für sie eine Möglichkeit, das Evangelium zu verbreiten.
Von PRO
"Der da oben" sei am Wichtigsten, sagte Scuccia während der TV-Sendung. Danach stimmte sie das Vaterunser an
Mit Stimmgewalt und in Gesundheitsschuhen und Ordenstracht überzeugte Suor Cristina Scuccia, die singende Nonne, das Publikum von sich. Mit 62,3 Prozent der Zuschauerstimmen setzte sich die 25-Jährige gegen drei andere Finalisten durch. Nach der Bekanntgabe ihres Sieges stimmte Scuccia auf der Bühne das Vaterunser an und lud das Publikum zum Mitbeten ein. Als sie ihre Trophäe entgegennahm, sagte sie laut dem Magazin Stern: „Ich möchte, dass Jesus hierher kommt, es ist traumhaft!“ Anfänglich scherzte die Nonne, sie hoffe auf einen Anruf von Papst Franziskus. Der ist jetzt wohl fällig. Lob aus dem Vatikan gab es bereits. Der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, twitterte 1. Petrus 4,10: „Jeder soll dem anderen mit der Begabung dienen, die ihm Gott gegeben hat“ und bezog sich auf Scuccia. Als die Jury Scuccia fragte, warum sie auf die Bühne will, sagte sie laut der Bild-Zeitung: „Ich habe eine Gabe, also gebe ich sie euch, oder?“ Singen ist für die aus dem sizilianischen Dorf Comiso stammenden Katholikin ein Mädchentraum. Bevor sie in den Ursulinen-Orden eintrat, sang sie als Jugendliche mit einer Gruppe auf Hochzeiten. Außerdem absolvierte sie eine Musical-Ausbildung an der „Star Rose Academy“, die der Ursulinen-Orden in Rom unterhält. 2008 entschloss sie sich, Nonne zu werden. Damals hatte sie in einem Musical über die Gründerin der Ursulinen-Gemeinschaft, Angela Merici, die im 16. Jahrhundert lebte, die Hauptrolle übernommen. Derzeit lebt sie in einer Niederlassung der Ursulinen bei Mailand und betreut dort Kinder. Selbst beworben hatte sich Scuccia für die Castingshow nicht. Talent-Scouts der Sendung waren durch ein Video auf sie aufmerksam geworden. Am Mittwoch sagte sie noch laut der Deutschen Welle: „Mein Ziel ist es nicht, Erfolg zu haben.“ Ein Plattenvertrag und Konzertanfragen stehen nach dem Sieg an. Sie sagte aber bereits im Vorfeld: „Wenn meine Oberinnen Nein sagen sollten, dann werde ich glücklich sein, zu den Kindern in den Gebetssaal zurückkehren zu können.“

Erster Auftritt wird zum YouTube-Renner

Im März startete die nun abgeschlossene Staffel von „The Voice of Italy“. Mit dem Lied „No One“ von Alicia Keys überzeugte die Katholikin zu Beginn der Show die Jury. Alle Juroren setzten sich für die singende Nonne ein und wollten sie coachen. Schwester Scuccia entschied sich für den tattoogeschmückten Rapper J-Ax. Er hatte schon bei ihrem ersten Auftritt Tränen in den Augen. Ihr Bewerbungslied mauserte sich zum Internet-Hit und wurde auf YouTube bereits über 50 Millionen Mal angeklickt. Die 25-Jährige durfte im Rahmen der Show schon mit Berühmtheiten singen. In einer vorhergehenden Sendung sangen Scuccia – stets mit Kruzifix um den Hals – und andere „The Voice“-Teilnehmer mit Latino-Sänger Ricky Martin sowie der australischen Sängerin Kylie Minogue.

Reaktionen aus der Heimat

Schwester Brigitte Werr von der Föderation deutschsprachiger Ursulinen im thüringischen Leinefelde-Worbis sagte am Freitag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Wir haben Freude daran.“ Die Katholikin meinte: „Sie ist ganz sicher eine Vermittlerin, ein großer Imagegewinn. […] Ich rechne aber nicht damit, dass nun Scharen junger Frauen eintreten.“ Wie es jetzt mit Scuccia weitergehe, müsse diese sich gut überlegen. „Das Showgeschäft ist nicht nur positiv. Es fordert eine Menge von den Menschen, das nicht unbedingt mit unseren Werten übereinstimmt.“ (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/dsds-siegerin-aneta-sablik-ist-glaeubige-katholikin-88034/
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/musik/detailansicht/aktuell/kelly-clarkson-ich-glaube-an-gott-79685/
https://www.pro-medienmagazin.de/nachrichten/detailansicht/aktuell/zollitsch-kritisiert-castingshows-79852/
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