Eine Liebeserklärung von Samuel Harfst

Der Sänger und Liederschreiber Samuel Harfst hat mit "Schritt zurück" sein mittlerweile sechstes Album herausgebracht. Nach einigen Jahren im Musikgeschäft wollte er innehalten und sich neu orientieren. Das tat er auch, und zwar zum Altbewährten. Mit den zwölf Liedern macht er der Musik eine Liebeserklärung – und nicht nur ihr, sondern auch Deutschland.

Von PRO

"’Schritt zurück‘ ist eine Rückbesinnung auf das, was uns als Band eigentlich dazu gebracht hat, unser Studium abzubrechen, Sicherheiten aufzugeben und in eine ungewisse Zukunft zu marschieren: Die Liebe zur Musik und zu ihrer Quelle!", erklärt Harfst den Titel des Albums, das am 28. September erscheint. Und wie haben der Sänger und seine Bandkollegen dies umgesetzt? "Wir haben dann einfach wieder Musik gemacht und nebenbei den Aufnahmeknopf betätigt. Ehrlichkeit und Intimität hatten dabei für uns höchste Priorität."

Auf dem Album spielen Harfst und seine Musiker die Instrumente, die sie auch live spielen: Cello, Klavier, Gitarre und Percussioninstrumente. Der Großteil der Lieder ist ruhig. Damit überrascht Harfst nicht. Die tiefgründigen und eindringlichen Texte verlangen diese Ruhe jedoch auch. "Gerade unsere Freunde waren zum Teil erstaunt, wie ehrlich viele der Lieder sind. Manchmal musste ich selbst ein bisschen mit mir kämpfen, die Lieder dem Team vorzuspielen und vor allem sie jetzt einfach zu veröffentlichen. Aber an dem Tag, an dem ich nicht mehr über das singe, was mich bewegt, sollte ich einfach schweigen."

Ein "Männer-Gröl-Chor" und die Nationalhymne

Die CD präsentiert auch ein paar lustige Einlagen. So erklingt zum Beispiel in "Abschied" ein sanfter "Männer-Gröl-Chor". Mit dem Lied "Deutschland" beweist Harfst Experimentierfreude. Er interpretiert die deutsche Nationalhymne neu. Seine Gedanken dahinter: "’Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland‘ sind supergute Grundsätze. Ich wollte dem Text eine neue Melodie verleihen, um ihn groß rauszubringen." Damit hat er sich einiges vorgenommen. Und ja, dieses Lied mit persönlicher Note bereitet Hörfreude. Die Inspiration für das Lied kam durch den "unfassbar schönen Text, den August Heinrich Hoffmann von Fallersleben geschrieben hat", erklärt Harfst. "Für mich ist es ein absolutes Privileg, in Deutschland aufgewachsen zu sein. Es ist eine großartige Nation."

Das ganze Album klingt wie eine Liebeserklärung an die Musik. In "Ehrengast" singt der Mittelhesse: "Ich sag, ich mach Musik, doch eigentlich macht sie mich. … Musik um den Tag zu überstehen, um nicht in Tönen unterzugehen, Musik, weil ich weit weg und nach Hause will, weil sie zu Hause ist. … und kein Tag vergeht, an dem sie nicht entsteht. … Danke für die Musik."

Die zwölf Lieder ergeben ein Ganzes – eine Kombination aus ehrlichen Worten und wenigen Instrumenten, die diese Worte tragen. Das Album macht Spaß und langweilt auch bei mehrmaligem Hören nicht, sondern gibt die Möglichkeit, Wortspielereien zu entdecken und die Musik wirken zu lassen. Empfehlenswert. (pro)

Samuel Harfst: "Schritt zurück"
raketen records / Gerth Medien
14,99 Euro

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