Und täglich grüßt das Jüngste Gericht

Christliche Filme können in Sachen Qualität, Budget und Unterhaltungswert meistens nicht mithalten mit den Produktionen der großen Filmstudios. Dennoch versuchen immer wieder christliche Low-Budget-Produktionen, die Botschaft von Jesus in einen Spielfilm zu packen. So auch „Im letzten Augenblick“, einer Adaption der Geschichte aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“, die SCM Hänssler auf Deutsch herausgebracht hat.
Von PRO
Wenn in den USA christliche Spielfilme erscheinen, sieht man ihnen meistens an, dass sie eher im niedrigen Budget-Bereich produziert wurden. Warum das so ist, darüber kann man sich streiten, es liegt manchmal an den Schauspielern, am Set, an der Requisite, und ja, auch am Drehbuch. Manchmal schafft es ein Film als DVD auf den deutschen Markt. Und selbst dann wirken die deutschen  Synchronstimmen manchmal hölzern und unglaubwürdig. Aber sei‘s drum, immerhin haben diese Filme ein hehres Anliegen: das Evangelium in eine unterhaltsame Geschichte zu verpacken. Geben wir ihnen also eine Chance.

„Im letzten Augenblick“ erschien bereits 2009 unter dem Titel „In the Blink of an Eye“ in Amerika. Nun hat SCM Hänssler den Film auf Deutsch übersetzt und als DVD auf den Markt gebracht. Auf ihr befindet sich auch ein 15-seitiges pdf-Dokument, das die im Film angesprochenen Fragen zum Glauben aufgreift und mit Bibelzitaten zu beantworten versucht.

Yacht-Ausflug in den Himmel

Der Plot des Films erinnert an den aus Harold Ramis‘ grandioser Komödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (1993). Wie Phil Connors (Bill Murray) damals, muss der Polizist David denselben Tag immer wieder erleben. Allerdings steckt hier eine ernste Sache hinter diesem Mysterium. Seine Frau Lori weckt David jeden Morgen immer mit denselben Worten, und er ist gezwungen, den selben Tag zu durchleben. Und das ist leider kein schöner Tag: Nach einem wundervollen Ausflug zu einem Traumstrand, ist Lori auf einmal verschwunden, ebenso Davids Polizeikollege Larry und dessen Frau Suzette, beides gläubige Christen.

Beide Ehepaare befinden sich als Gäste auf der Yacht eines halbseidenen Musikproduzenten. Doch der Verdacht, der könnte etwas mit dem Verschwinden der drei Mitreisenden zu tun haben, erhärtet sich nicht. Davids Kollege Larry ist nett, aber er nervt ständig mit Bekehrungsversuchen. Während er bei David nicht weiterkommt, hat seine Frau bei Lori mehr Erfolg. Nach einem etwas plumpen Bekehrungsanlauf fruchtet Suzettes Versuch sofort: „Ich will das auch!“, sagt die ohne mit der Wimper zu zucken und spricht spontan ein Übergabegebet, das ein Evangelist aufgeschrieben haben könnte. Nie war Bekehrung so einfach. Larrys Botschaft ist noch etwas schlichter: „Gott sprach das Wort, und Bäm!, er erschuf Himmel und Erde. Glaube würde dir helfen“, sagt er zu seinem Kollegen, doch der winkt nur ab.

König der Nebenrollen

Über Handy meldet sich regelmäßig der Chef der beiden Polizisten, „Captain Jones“. Gespielt wird er von Eric Roberts, dem Bruder von Julia Roberts. Das ist insofern bemerkenswert, als der 57-Jährige schon in über Dreihundert Filmen mitgespielt hat und eigentlich ein Profi ist, wobei er auf die Rolle des Bösewichts ein Abonnement hat. Roberts ist zwar ein erfahrener Schauspieler, doch er trat fast immer nur in Nebenrollen auf, zuletzt im Batman-Film „The Dark Knight“ und in „The Expendables“, jeweils ebenfalls als Bösewicht. 1986 war er sogar für den Oscar nominiert – für die beste Nebenrolle. Und sogar im christlichen Low-Budget-Film „Im letzten Augenblick“ ereilte ihn dieses Schicksal der kleinen Nebenrolle.

David ist sich nach und nach im Klaren über den Verbleib seiner Frau Lori sowie von Larry und Suzette: es habe ein Erdbeben und einen Blitz gegeben, heißt es. Offenbar hat ihr Verschwinden etwas damit zu tun, dass sie Christen sind, denn die ungläubigen Bootgäste bleiben, wenn es blitzt, wo sie sind, während von den drei Entrückten immer nur die Kleidungsstücke übrig bleiben. Larry davon zu überzeugen, dass er den Glauben an Jesus annehmen sollte, ist dann bald kein Problem mehr. Der große Plan Gottes scheint plausibel: Alles hat einen Sinn. Nur wer an Jesus Christus glaubt, kommt nach dem Tod in den Himmel. Ein besser Mensch werden wollen reicht da nicht.

Bei allem schwingt leider der Verdacht mit, dass sich David gar nicht bekehrt, weil er Gott gesucht hat, sondern weil er seine Frau nicht verlieren wollte. „Im letzten Augenblick“ ist eine Liebesgeschichte, die vor der wunderschönen Kulisse eines Yachtausfluges an die mexikanische Küste spielt und Sehnsüchte weckt. Die christliche Botschaft kommt dann vielleicht etwas zu plump daher. Aber auch wenn die Qualität des 85-minütigen Streifens nicht mit den großen Blockbustern Hollywoods mithalten kann, macht es an den meisten Stellen tatsächlich Spaß, ihn sich anzusehen. (pro)

„Im letzten Augenblick“
DVD, 85 Minuten.  SCM Hänssler, 2013
16,95 EUR
Sprachen: Deutsch, Englisch
Inklusive Bonus-PDF zum Weiterdenken
http://www.imdb.com/title/tt1415267/
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