Drei Mal einfältig

Die deutsche Komödie "3faltig", die am 17. Februar in die Kinos kommt, will die Dreifaltigkeit Gottes auf die Schippe nehmen. Der Film des Comedian Christian Tramitz könnte eine richtig schön bissige Satire über den christlichen Glauben sein. Aber leider ist er weder bissig noch witzig.
Von PRO

Warum werden Kinofilme gedreht? Natürlich zunächst einmal, weil damit Geld verdient werden soll. Doch dahinter steckt aber meistens auch der Wunsch des Filmemachers, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Zum Beispiel könnte der Drehbuchautor endlich einmal eine witzige Komödie über die Dreieinigkeit Gottes schreiben. Oder aber er könnte all seinen Frust über den Glauben oder die Kirche sammeln und eine beißend-ätzende Satire über all jenes verfassen, was ihm schon seit seinen Kindheitstagen im Hinblick auf den Glauben an den lieben Gott und auf sein vielfach so genanntes "Bodenpersonal" auf den Wecker ging.

Beim Film "3faltig", für den Christian Tramitz mit zwei anderen Autoren das Drehbuch schrieb, trifft nichts davon zu. Als "himmlisch-menschliche Komödie" kündigt die Produktionsfirma die 95 Minuten an. Doch was wir da sehen, ist leider weder witzig, noch bissig blasphemisch.

Der Plot und die Besetzung versprachen eigentlich einen Film, der gar nicht uninteressant sein könnte. Jesus (Matthias Schweighöfer) und der Heilige Geist (Christian Tramitz) tapern durch ein verschneites Bergdorf. Beide Schauspieler haben schon mehrfach gezeigt, dass sie sehr gut Komödien können, Tramitz machte sich mit seinen Kollegen Michael "Bully" Herbig und Rick Kavanian in der "Bullyparade" und in Filmen wie "Der Schuh des Manitu" und "(T)raumschiff Surprise" unsterblich. Schweighöfer war zuletzt in der Komödie "Friendship!" zu sehen und zeigte, dass er nicht nur ernste Rollen beherrscht. Doch in "3faltig" reißen auch sie nichts, die Witze sind einfach zu platt. Deren Fallhöhe besteht darin, dass sowohl Jesus (genannt "Christl"), als auch der Heilige Geist ("Hage", wahrscheinlich wegen der Abkürzung H.G.) völlig planlos und tollpatschig sind und sich kaum noch an ihre große Zeit der Bibel erinnern. Jesus ist bei Tramitz – wie könnte es anders ein – ein liebenswerter Hippie mit langen Haaren, und der Heilige Geist hat eine blaue Winterjacke an und lebt vom Verkauf christlichen Kitsches. Der bayerische Dialekt, der sich durch den Film zieht und bei manchen Charakteren bis zur Unverständlichkeit überdehnt wird, soll wohl zusätzlich das Humor-Level anheben. Wer gegen Dialekt-Humor immun ist, könnte schon nach wenigen Minuten überfordert oder gelangweilt werden.

Bei einem Autounfall überfahren Christl und Hage die Tabledance-Tänzerin Mona. Sie wollen den Tod der Frau vertuschen und stellen sich dabei dumm an, so manches Register des guten alten Slapstick wird gezogen. Als ihnen einfällt, dass sie beide ja früher mal das Kunststück drauf hatten, Tote wieder zum Leben zu erwecken, machen sie sich auf die Suche nach einer Bibel. Denn da stehen ja die notwendigen Zaubersprüche drin. Ein Nebenstrang des Films bildet ein trashiges Musical, an dem Hage arbeitet, und das zu Silvester uraufgeführt werden soll. Es handelt von ihm selbst und heißt "Holy Spirit Megastar". Das Stück ist so schlecht, dass man unsicher ist, ob es vielleicht ernst gemeint und somit einfach zum Film passen könnte. "Papa" Gott hat dummerweise beschlossen, am Silvestertag die Welt untergehen zu lassen. Hage und Christl wollen das verhindern.

Es kommen noch ein brutaler Barbesitzer hinzu, der zunächst diabolisch schwarz-rot gekleidet ist, später dann aber irgendwie "bekehrt" wird und daraufhin ein helles Baumfällerhemd trägt und nicht mehr ganz so düster dreinblickt, die verschrobene Vermieterin Hages, die auf Sadomaso-Spielchen steht, und ein Pfarrer, der nicht viel Ahnung von seinem Metier hat und seinen Beruf vor allem als Geschäft sieht. Das ganze wird umrandet von Rivalitätsstreitigkeiten zwischen dem Heiligen Geist und Jesus, die ab und zu auf den Berg zu "Papa" gehen, der nur stumm auf einem Stuhl sitzt und dem alles irgendwie egal ist. Bei Tramitz sind alle drei Teile der Dreifaltigkeit recht einfältig.

Warum musste Tramitz diesen Film drehen? War ihm langweilig, oder hat er bei einer Wette verloren? Wenn er doch wenigstens die Handschrift eines frustrierten Atheisten tragen würde, der sich einmal so richtig auslässt über das, was ihm an der Dreifaltigkeit Gottes so komisch vorkommt. Aber selbst dazu hat dieser Film nicht den Mut. Es bleibt bei einer seltsamen verkorksten Story, die vor sich hin plätschert, ohne dass ein Ziel in Sicht wäre. Vielleicht war Christian Tramitz ja angespornt, eine Komödie auch ohne seine beiden ehemaligen Partner "Bully" und Kavanian zu stemmen; das ist ihm gründlich misslungen. Sowohl für gläubige Menschen als auch für glaubenskritische Menschen, sogar für Fans  deutscher Komödien, dürfte das Geld für das Kinoticket jedenfalls zu schade sein. (pro)

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