Im Kino: Komödie über den Glauben

Es soll ein Film werden, der die Religion lächerlich macht. Bill Maher, bekannter amerikanischer Comedian und Talk-Gastgeber, hat sich weltweit mit gläubigen Menschen mehrerer Religionen unterhalten. Im Oktober kommt "Religulous" in die Kinos, eine Mischung aus Dokumentation und Komödie.
Von PRO

Ist es ein schlechtes Omen, dass der Regisseur niemand anderes ist als Larry Charles, der der Welt „Borat“ geschenkt hat, den wahrscheinlich wichtigsten Film der Freunde des schlechten Geschmacks? Bill Maher ist einer der Großen im amerikanischen Fernsehen. Neun Jahre war er Gastgeber der Talkshow „Politically Incorrect“ auf „Comedy Central“ und ABC. Derzeit leitet der Berufszyniker die Sendung „Real Time with Bill Maher“ auf HBO. Der 52-Jährige gilt als einer der scharfzüngigsten Kommentatoren, die regelmäßig über Hollywood, rechte Politik und Religion lästern.

Maher, Sohn einer Jüdin, ist kritisch gegenüber allen organisierten Religionen, bezeichnet sich selbst als Agnostiker. Was nach dem Tod komme und ob es wirklich einen Gott gebe, dass könne keiner wissen, gibt er zu, aber jeder, der einer Religion angehört, sollte besser in die Psychiatrie eingeliefert werden, findet er.

„Ich vermute, ich habe jeden beleidigt“

Zusammen mit dem „Borat“-Regisseur drehte er dieses Jahr die Unterhaltungsdokumentation „Religulous“ – ein Wort, das sich aus den Wörtern „religion“ und „ridiculous“ (lächerlich) zusammensetzt. Kinostart in den USA ist der 3. Oktober 2008, in Deutschland soll der Film am 6. November anlaufen.

Maher reiste nach eigener Aussage um die ganze Welt, um mit gläubigen Menschen der unterschiedlichsten Religionen zu sprechen. „Wir sind überall hingegangen. Wir waren überall, wo es Religion gibt. Wir waren im Vatikan-Staat. Wir waren in Jerusalem. Wir waren in Salt Lake City“, sagte Maher bei „Larry King Live“. „Und ich vermute, ich habe jeden beleidigt.“

Maher interviewte Christen von der Straße, Pastoren und Darsteller eines Bibelparks, aber auch Politiker wie George W. Bush oder Senatoren kommen zu Wort. Auch Andrew Newberg, Autor des Buches „Why We Believe What We Believe“ und einen messianischen Juden bat der Comedian vor sein Mikrofon.

Noch befindet sich der Film in der Postproduktion. Doch einige Ausschnitte habe er bereits einem Testpublikum gezeigt, und die hätten schallend gelacht. „Denn das Thema Religion ist grundsätzlich einfach so witzig.“ Am liebsten hätte Maher seinen Film pünktlich zu Ostern starten lassen. „Zu der Zeit, wo die Menschen den Space-Man feiern, wie er in den Himmel fliegt.“ Auf der Homepage zum Film findet sich passend ein Link zur Webseite disbeliefnet.com, eine Satire auf den Glauben und eine Parodie auf das christliche Portal beliefnet.com.

Das Filmplakat zeigt eine Scheibe Toast-Brot, in den das Gesicht des Talk-Stars eingebrannt ist – in Anlehnung an den berühmten Maria-Toast, der vor Jahren auf ebay angeboten wurde. Das Poster verhalf dem Film immerhin zu einem ersten Preis: der „Golden Trailer Award“, der jährlich für Trailer von Kinofilmen vergeben wird, ging in der Kategorie „Best Documentary Poster“ an das „Religulous“-Plakat. (PRO)

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen