Armut-Studie: Christen wollen helfen – aber wie?

Die meisten Christen wollen etwas gegen die Armut in der Welt tun – doch Gemeinden bieten oft nicht ausreichend Möglichkeiten dazu. Das ist das Ergebnis einer Studie des Hilfswerks "Compassion" mit dem Titel "Weltblick - Was Christen über Armut denken".

Von PRO

Für die Studie wertete das Forschungsinstitut für Jugendkultur und Religion, "Empirica", im vergangenen Jahr die Antworten von 1.071 Befragten aus. Die Erhebung ist nun als Buch mit dem Titel "Was Christen über Armut denken" im Neufeld-Verlag erschienen. Knapp 89 Prozent der Befragten sagen, die weltweite Armut mache sie betroffen. 97 Prozent finden, es sei wichtig, dass Christen sich sozial engagieren, aber nur 39,5 Prozent geben an, ihre Gemeinde gebe ihnen Hilfestellung, etwas gegen Armut zu tun. Lediglich 17 Prozent stimmen der Aussagen "In meiner Gemeinde wird Armut oft thematisiert" zu.

Armut: Kein Lieblingsthema der Christen?

Herausgeber sind Tobias Faix, Autor des Buchs "Würde Jesus bei IKEA einkaufen?" und Stephan Volke. Im Vorwort schreibt er, Armut zähle nicht zu den Lieblingsthemen der Christen. Diese Aussage bestätigt die Befragung nur teilweise. Am persönlichen Interesse mangelt es den meisten offensichtlich nicht. 88 Prozent gaben an, das Thema interessiere sie. Rund die Hälfte der Befragten sagten, dass sie über Armut in Deutschland und weltweit gut informiert seien. Die sozialen Verhältnisse in Deutschland empfindet eine Mehrheit als ungerecht. Die Studie zieht ein Fazit: "Ein Gefühl der Ungerechtigkeit ist vorhanden, aber es kann nicht mit konkreten Informationen verknüpft werden, die eine Antwort auf die Frage nach den Ursachen oder der Schuld geben könnten."

Obwohl das Interesse der Umfrageteilnehmer an den Themen "Armut und Gerechtigkeit" hoch sei, habe es in ihren Gemeinden keine Relevanz, heißt es weiter. Dafür spricht, dass 30 Prozent der Befragten angaben, in ihren Gemeinden werde nie über Armut gesprochen. "Gerade an dem Platz, wo Nachfolge, Gottesdienst, Anbetung und geistliches Leben gelehrt und gelebt wird, scheint das Thema ‚Armut‘ keine große Rolle zu spielen", schreiben die Autoren. 82,4 Prozent glauben zudem, dass Christen ihrer sozialen Verantwortung für die Ärmsten nicht ausreichend nachkommen.

81 Prozent sagten, dass es ihre Aufgabe sei, etwas gegen die weltweite Armut zu unternehmen. Der Aussage "Eigentlich sollte ich mehr helfen" stimmten 72 Prozent zu. Wie sich die Hilfe der Christen bisher äußert, verdeutlicht eine Statistik: Knapp 63 Prozent beten für Betroffene, knapp 57 Prozent spenden, 41 Prozent engagieren sich ehrenamtlich, 40 Prozent kaufen Fair Trade-Produkte, und rund 25 Prozent haben eine Kinderpatenschaft. Knapp 10 Prozent gaben an, gar nichts gegen Armut zu tun. (pro)

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