Königskind in der Notunterkunft

Die Weihnachtsgeschichte ist alt, aber nicht altmodisch. Und sie hat eine Botschaft für alle Menschen – egal, wie deren Lebensumstände aussehen. Ein Impuls von Christoph Irion
Von PRO
Die Weihnachtskrippe – mehr als nur Tradition

Alle Jahre wieder. Millionen Menschen erleben in ihrem Kopfkino einen legendären Film.
Wir sehen Bilder, hören Klänge aus der Kindheit. Leise rieselt der Schnee. Wir wandern durch eine weiße, weite Welt. Und drinnen ist es wohlig warm: Es duftet nach Kerzen, nach Tannengrün, nach Spekulatius. Wir sehen strahlende Kinderaugen, Spielsachen, schmecken Marzipan und Lebkuchen. Und dann ist da noch diese Stallszene aus dem antiken Bethlehem: Maria, Josef und das Jesuskind in der Krippe.
Weihnachten – was ist das eigentlich? Ist das Tradition, oder ist das Illusion? Ist das alles Kitsch, Show, Vermarktung und Lüge? Die meisten von uns erleben die Advents- und Weihnachtszeit nicht besinnlich, sondern hektisch und stressig. Mancher stellt sich die Frage: Ist das schönste Fest der Christenheit, ist das Fest der Familie und des Friedens eigentlich noch zeitgemäß? Glaubt man einigen Meldungen der vergangenen Jahre, dann ist das Fest der Liebe für manche längst zum Fest der Hiebe verkommen. Tatsächlich stimmt es, dass gerade an Weihnachten in vielen Haushalten der Familiensegen schief hängt. Und noch schwieriger ist es für Menschen, die allein sind, krank oder im Schichtdienst tätig.
Die Geschichte vom Stall, von Maria, Josef und dem Jesuskund, mit Hirten, Ochs und Esel, mit den Weisen aus dem Morgenland und dem Chor der Engel – sie ist alt, aber nicht altmodisch. Denn die anhaltende Faszination von Weihnachten hat eher nichts mit hübschen Figuren oder gar Krippen-Kitsch zu tun, sondern im Gegenteil mit maximal herausgefordertem Menschsein in schwierigsten Lebensumständen. Dieser Jesus, in Windeln gewickelt, ist ein göttliches Königskind mit großen Verheißungen. Zugleich ist er Flüchtlingskind in einer Notunterkunft – verwundbar und verfolgt vom ersten Tag an. Gäste der biblischen Geburtsszene sind himmlische Heerscharen im strahlenden Lichterglanz und Schafhirten in schmutzigen Klamotten. Aus diesem offenbar gottgewollten Kontrast und Zusammenspiel aus himmlischer Hoheit und menschlicher Randexistenz resultiert letztlich eine einmalige, universelle Botschaft. Sie betrifft nicht nur Christen, sondern sie reflektiert die tiefe Sehnsucht jedes einzelnen Menschen und sogar der ganzen Menschheit.
Die Botschaft an die Menschen aller Kulturen und Epochen lautet: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein helles Licht“, wie es bereits 700 Jahre vor Christi Geburt der Prophet Jesaja formulierte. „Fürchtet euch nicht“, sagt der Engel, und der himmlische Kollegen-Chor wünscht allen Menschen „Frieden auf Erden“.
Diese Hoffnung brauchen wir. Egal, ob wir Weihnachtspäckchen auspacken oder Rettungspakete schnüren. Diese Nachricht gilt nicht nur denen, die den Festtagsbraten im Familienkreis genießen können, sondern vor allem allen Einsamen, Kranken, Überforderten, Enttäuschten – und ganz besonders jenen, die als Flüchtlinge gestrandet sind und denen die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft abhanden gekommen ist. (pro)

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