Kardinal Marx findet Diskussion um Abtreibungsparagrafen falsch

Teile der Bundesregierung wollen den Abtreibungsparagrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch streichen. Ein katholischer Erzbischof wehrt sich nun dagegen.
Von dpa
Kardinal Marx (Archivbild) predigt in der Osternacht im Münchner Liebfrauendom

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hält eine neue Debatte um die Abschaffung des Abtreibungsparagrafen 218 für falsch. Er könne „die Ampelkoalition nicht verstehen, dieses Fass neu aufzumachen“, sagte der katholische Erzbischof von München und Freising laut Mitteilung am Montagabend bei der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen der Beratung für Schwangere und junge Familien des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) München.

Er kritisierte Bestrebungen der Regierungskoalition, das grundsätzliche Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen, das im Paragrafen 218 des Strafgesetzbuches geregelt ist, zu kippen. „Ich halte das für sehr, sehr falsch. Das wird nicht zu guten Ergebnissen führen“, sagt er und äußerte seine „Sorge, dass eine polarisierte Debatte kommt“.

Marx warnte vor einem „Autonomiebegriff, der in die Irre führt“. Er betonte: „Ein Schwangerschaftsabbruch bleibt eine Tötung menschlichen Lebens, das ist nicht wegzudiskutieren.“

„Ein Kind wird nicht gemacht, ein Kind wird gezeugt“, sagte der Kardinal. Allerdings passiere dieses „große Wunder des Lebens auch unter Umständen, die sehr belastend sind: Da müssen wir zusammenstehen, da müssen wir helfen.“ Für ihn stehe fest: „Das Strafrecht allein ist keine Lösung. Wir können das große Wunder des Lebens nur mit den Frauen schützen, nicht gegen sie.“

Nach Angaben des Erzbistums wird die Beratungsstelle „in wesentlichen Teilen über Kirchensteuermittel finanziert“. „Es ist wichtig, dass die Kirche in diesem Feld präsent ist. Ich möchte Sie sehr ermutigen, diesen Weg weiterzugehen“, sagte Marx. Der SkF habe in 50 Jahren „intensiver und guter“ Arbeit „einen unglaublich kostbaren Dienst getan für viele, viele Menschen“.

In der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP gibt es Überlegungen, den Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) dringt auf eine Neuregelung von Schwangerschaftsabbrüchen. Im Sommer vergangenen Jahres war bereits der umstrittene Paragraf 219a, der ein Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche vorgab, aufgehoben worden.

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