Entführte Schüler in Kamerun wieder frei

Die von Separatisten in Kamerun entführten Schüler einer kirchlichen Schule sind wieder frei. Zwei der drei ebenfalls gefangen genommenen Lehrer der Schule befinden sich allerdings noch in Geiselhaft.
Von PRO
Die etwa 80 entführten Schüler in Kamerun sind wieder frei (Symbolbild)

Am frühen Montagmorgen hatten bewaffnete Separatisten der englischsprachigen Minderheit Kameruns etwa 80 Schüler einer kirchlichen Schule in Bamenda entführt. Nach Regierungsangaben sind die Schüler nun wieder frei. „Alle Schüler sind befreit“, sagte Kommunikationsminister Issa Bakary Tchiroma nach Informationen von tagesschau.de. Zwei von drei Lehrern, die ebenfalls gekidnappt wurden, befänden sich allerdings noch in der Gewalt der Entführer. Sie seien in eine Kirche in der Nähe von Bamenda im Westen des Landes gebracht worden, sagte Fonki Samuel Forba von der presbyterianischen Kirche Kameruns. Die Schüler seien in der Stadt Bafut wieder freigelassen worden – 18 Kilometer vom Entführungsort entfernt.

Forba forderte die Entführer auf, auch die Lehrer wieder freizulassen. Außerdem werde die Kirche in der Region ihre Schulen dort aus Sicherheitsgründen schließen. „Es ist unglücklich, dass wir die Schule schließen und 700 Kinder nach Hause schicken müssen“, sagte Forba. Doch „ihre Sicherheit wird vom Staat nicht garantiert und bewaffnete Gruppen greifen sie immer wieder an und entführen sie“.

Identität der Entführer weiter unklar

Forba warb dafür, weiter für die entführten Lehrer zu beten, berichtet Christianity Today. Der 17-jährige Alain, einer der Entführten, sagte, die Entführer seien nicht gewalttätig geworden und hätten die Schüler auch mit Lebensmitteln versorgt. „Sie haben uns Kontchap (ein Mix aus Mais und Bohnen) zu essen gegeben. Es war nicht genug, aber etwas. Sie haben uns außerdem Wasser gegeben.“

Der Sprecher des kamerunischen Militärs sagte, die Kinder seien freigelassen worden, als die Armee den Aufenthaltsort der Entführer lokalisiert habe. Das Militär hatte am Dienstag eine großangelegte Suche gestartet, die zunächst erfolglos geblieben sei, berichtet tagesschau.de. Armee und Separatisten, die im Westen des zentralafrikanischen Staates Krieg führen, hatten sich gegenseitig vorgeworfen, für die Entführung verantwortlich zu sein. Die Schule in Bamenda sei nach Angaben der Missionsgesellschaft Mission 21 bereits Ende Oktober das Ziel einer Entführung gewesen. Die Identität der Entführer sei weiterhin unklar.

Hintergrund der Entführung könnte der Konflikt im Westen des Landes zwischen der englischsprachigen Minderheit und der französischsprachigen Mehrheit im Land sein. Der anglophobe Teil Kameruns wirft der Regierung vor, sie bevorzuge den französischsprachigen Teil des Landes.

Von: Swanhild Zacharias

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