„Kirche in Not“: Extremistischer Islam ist größtes Problem

Die katholische Organisation „Kirche in Not“ hat 196 Länder nach deren Religionsfreiheit untersucht und festgestellt: In 38 Ländern gab es schwerwiegende Verletzungen der Religionsfreiheit. Vor allem der extremistische Islam sei ein Problem.
Von PRO
Von 196 untersuchten Ländern lagen in 38 unmissverständliche Hinweise auf schwerwiegende Verletzungen der Religionsfreiheit vor.

Laut den Autoren war die Bedrohung durch den militanten Islam in einem großen Anteil der 196 untersuchten Länder zu spüren: „In gut jedem fünften Land (etwas über 20 Prozent) gab es einen oder mehrere Fälle von Gewalttaten, die von einer extremistischen islamischen Ideologie inspiriert waren; mindestens fünf Länder in Westeuropa und siebzehn afrikanische Staaten waren betroffen“, heißt es im Bericht zur Religionsfreiheit des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“.
Eine gewalttätige und extremistische Form des Islam sehen die Experten als die größte Bedrohung für die Religionsfreiheit. Er wurde in vielen der schlimmsten Fälle als Hauptursache für Verfolgung identifiziert. Von den elf Ländern, in denen sich die Situation verschlechtert hat, standen demnach neun unter extremem Druck durch islamistische Gewalt: Bangladesch, Indonesien, Kenia, Libyen, Niger, Pakistan, Sudan, Tansania und Jemen. Von den elf Ländern mit gleichbleibender Verfolgung hatten sieben große Probleme im Zusammenhang mit Islamismus – sowohl von staatlicher, als auch von nichtstaatlicher Seite: Afghanistan, Irak, Nigeria, die Palästinensischen Gebiete, Saudi-Arabien, Somalia und Syrien.
Seit Mitte des Jahres 2014 sei es in jedem fünften Land der Erde – von Schweden bis Australien, darunter in siebzehn afrikanischen Staaten – zu mindestens einem gewalttätigen islamistischen Anschlag gekommen.

„Hyper-Extremisten“

Die Autoren der Studie führen den Begriff „Hyper-Extremismus“ ein, der den Prozess zunehmender Radikalisierung beschreibt. Charakteristisch hierfür seien ein extremistischer Glaube und ein entsprechendes Rechtssystem, die Versuche, alle andersgläubigen Gruppen zu vernichten oder zu vertreiben, die grausame Behandlung der Opfer sowie die Nutzung moderner sozialer Medien. Die Vertreibung von Menschen durch diese „Hyper-Extremisten“ habe eine Migration ausgelöst, die „zur Destabilisierung des sozioökonomischen Gefüges ganzer Kontinente“ beitrage, heißt es im Bericht. In Syrien und im Irak habe der Hyper-Extremismus jegliche religiöse Vielfalt zerstört; dieselbe Gefahr drohe in Teilen Afrikas und des asiatischen Subkontinents.
Im Westen würden Länder zur Zielscheibe von Fanatikern und stünden gleichzeitig unter Druck, eine noch nie dagewesene Zahl Flüchtlinge aufzunehmen, die meist eine andere Religion hätten als die einheimische Bevölkerung. Zu den offensichtlichen Folgen gehörten der Aufwind für rechtsgerichtete und populistische Gruppierungen, Einschränkungen der Freizügigkeit, Diskriminierung und Gewalt gegenüber religiösen Minderheiten. Auch der soziale Zusammenhalt der Gesellschaft gehe deswegen zurück, das sei schon an öffentlichen Schulen zu beobachten sei.
Nach Veröffentlichung des letzten Berichts „Religionsfreiheit weltweit“ vor zwei Jahren hat sich die Situation hinsichtlich der Religionsfreiheit in vierzehn Ländern deutlich verschlechtert. Bei 21 Ländern konnte keine offensichtliche Veränderung festgestellt werden. Nur in drei Ländern hat sich die Lage deutlich verbessert: in Bhutan, Ägypten und Katar. Unter den Ländern in der Kategorie „Verfolgung“ hat sich die Lage der Religionsfreiheit in elf Ländern – nahezu der Hälfte – deutlich verschlechtert.

Tausende Kreuze in China abgerissen

Der Bericht widerlegt nach Aussage der Experten die landläufige Meinung, dass meistens Regierungen die Schuld an religiöser Verfolgung tragen. In zwölf der 23 Länder mit den schlechtesten Ergebnissen zeichneten nichtstaatliche Akteure, also fundamentalistische oder militante Organisationen, für die Verfolgung verantwortlich, stellten sie fest.
In den Ländern mit den schwerwiegendsten Verstößen, darunter Nordkorea und Eritrea, werde Religionsausübung weiterhin mit der vollständigen Verweigerung von Rechten und Freiheiten bestraft – zum Beispiel würden Menschen langfristig ohne faires Verfahren inhaftiert, vergewaltigt oder ermordet. In Ländern mit autoritärem Regime wie China und Turkmenistan beobachteten die Experten erneut ein scharfes Vorgehen gegen Religionsgemeinschaften, die sich weigern, der Parteilinie zu folgen. So seien etwa in Zhejiang und benachbarten Provinzen die Kreuze von über 2.000 Kirchen abgerissen worden.
Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ wurde 1947 gegründet und ist in mehr als 140 Ländern tätig. Es untersteht direkt dem Heiligen Stuhl in Rom. (pro)Sat.1: „Christen müssen um ihr Leben fürchten“ (pro)
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