Schneider nimmt Evangelikale in Schutz

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat in einem Interview mit dem Spiegel für einen differenzierten Umgang mit Evangelikalen geworben. Zugleich gab er Einblick in den Stand der innerkirchlichen Debatte zum Thema Familie und Sexualität.
Von PRO
Nikolaus Schneider wirbt für einen differenzierten Umgang mit Evangelikalen
„Wer undifferenziert von Evangelikalen spricht, tut ihnen Unrecht“, sagte Schneider in einem aktuellen Interview des Magazins Der Spiegel. Zugleich bemerkte er, dass es viele Menschen gebe, die in Glaubensfragen eine „einfache Weltsicht“ bervorzugten: „Weil die Welt unübersichtlich geworden ist, werden die Menschen unsicher. Dadurch gibt es den Reflex: Nun soll mir mal jemand sagen, was richtig und was falsch ist.“ Dies begünstige die Verbreitung „einer vereinfachenden Schwarz-Weiß-Sicht“.

Antworten für Transsexuelle

Zur Debatte um die Orientierungshilfe zum Thema Familie räumte der Ratsvorsitzende ein, manche Kritik daran sei berechtigt. „Die theologische Grundlegung ist zu kurz geraten – insbesondere mit Blick auf die Institution der Ehe.“ Ein neues, von der EKD geplantes Papier zum Thema Sexualethik werde erst dann erscheinen, wenn die „Grundsatzarbeit“ zur Familie für die Kirche abgeschlossen sei. „Sexualität außerhalb der Ehe ist für manche eine heikle Frage. Und wir wollen auch Antworten finden etwa für Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen wollen“, erklärte Schneider.

Ärztlich assistierter Suizid falsch

Auf den Vorwurf, die Kirche sei politisiert, entgegnete er, es wäre sicherlich falsch, wenn sie sich nur noch für den politischen Diskurs interessiere. Andererseits dürfe sie sich auch nicht in einen „frommen Winkel“ zurückziehen. So äußerte sich Schneider im Spiegel-Interview erneut zum derzeit politisch breit debattierten Thema Sterbehilfe: Die Evangelische Kirche in Deutschland lehne den ärztlich assistierten Suizid eindeutig ab. Eine Einstellung nach dem Motto „Mein Tod gehört mir“, wie sie derzeit etwa von humanistisch-atheistischen Organisationen beworben wird, halte er für falsch. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/schneiders-oeffentliches-leiden-88659/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/ekd-haelt-neues-papier-zu-sexualethik-zurueck-87718/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/kirche-auch-homosexuelle-partnerschaften-sind-familie-79992/
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