Kirchenpräsident: Krisenzeiten können zu Gott führen

In der Corona-Pandemie hat sich unter vielen Menschen die Einstellung zum christlichen Glauben geändert. Das hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) erklärt. Für manche Menschen könne die Krise auch einen neuen Zugang zum Glauben erschließen.
Von PRO
Kirchenpräsident Volker Jung (Archivbild)

Die Frage, wie ein guter Gott Corona zulassen könne, sei „eine existentielle theologische Frage, die wir im Letzten nicht beantworten können“, so Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), gegenüber der FAS. Während die Erfahrung von Leid die einen vom Glauben entferne, weil sie sich Gottes Existenz im Zusammenhang mit all diesen Problemen nicht vorstellen könnten, führe sie die anderen hin zum Glauben.

Das Empfinden der digitalen Gottesdienste sei für jeden anders, sagte Jung. Er selbst sieht darin eine neue Form der Spiritualität. Ein Gottesdienst, in dem Partnerkirchen aus aller Welt zugeschaltet waren, sei ein „ganz berührender Gottesdienst gewesen, den ich so in dieser Form nicht erlebt hätte“.

Insbesondere im ersten Corona-Lockdown seien die Zuschauerzahlen für Fernsehgottesdienste sprungartig angestiegen, so Jung. Es hätten auch Menschen eingeschaltet, die nicht regelmäßig Gottesdienste besuchen. Offen bleibe, ob nach der Pandemie mehr oder weniger Menschen in die Gottesdienste kommen.

Sicher ist sich Jung jedoch, dass das physische Zusammenkommen mehr wertgeschätzt werden wird. In absehbarer Zeit sei ein solches Zusammenkommen – zumindest mit vielen Menschen – jedoch leider nicht möglich. Deshalb würden auch viele Veranstaltungen des Ökumenischen Kirchentages 2021 digital stattfinden. Jung hofft, dass die Krise ein neues Gefühl von Gemeinschaft in den Leuten hervorrufen wird, in die die Menschen investieren wollen. „Das ist meine Hoffnung. Letztlich lebt die Kirche genau davon.“

Von: Laura Kühn

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