Ärzte und Vereine fordern Lockerung bei Schwangerschaftsabbrüchen

Frauenärzte und verschiedene Vereine fordern, die Regelungen zur Beratung und Druchführung von Schwangerschaftsabbrüchen zu lockern. Der Verein „Pro Femina“ sieht hinter diesen Forderungen Kalkül von Abtreibungsbefürwortern.
Von PRO
Schwangerschaftsabbrüche dürfen in Deutschland erst nach einer Beratung erfolgen

Wegen des Coronavirus drängt ein Netzwerk aus Ärzten und Verbänden wie „Pro Familia“ auf eine Lockerung der Regeln für Schwangerschaftsabbrüche und der zugehörigen Beratungen. Durch das Virus gebe es weniger Beratungstermine und längere Wartezeiten. Außerdem könnten Krankenhäuser Schwangerschaftsabbrüche als nicht nötige Eingriffe ansehen und daher aussetzen. In einem am Montag veröffentlichten Schreiben an die Bundes- und Landesregierungen sowie die Krankenkassen fordert das Netzwerk daher, Beratungen per Video oder Telefon zu ermöglichen.

Eine solche Beratungsmöglichkeit gebe es bereits in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bayern. Sollte diese in den anderen Bundesländern nicht umgesetzt werden oder wegen der Coronakrise nicht mehr durchführbar sein, müsste die Pflichtberatung und die Wartepflicht ausgesetzt werden. Weiterhin fordern die Unterzeichner des Schreibens, den „medikamentösen Abbruch mit telemedizinischer Begleitung“ bis zur neunten Schwangerschaftswoche zuzulassen.

Christliche Beratungsstelle übt Kritik

Kritik daran äußert der Vorstandsvorsitzende des chrisltichen Vereins „Pro Femina“ Kristijan Aufiero. „Es war angesichts der aktuellen Coronakrise zu erwarten, dass Verbände wie ‚Pro Familia‘ eine Lockerung der Beratungsregeln fordern würden.“ Die Stoßrichtung dieser Forderung liege auf der Hand: Das Netzwerk habe das Ziel, die gegenwärtige Situation zu missbrauchen, „um die seitens der Abtreibungslobby ohnehin ungeliebte Beratungsregelung auszuhöhlen und den Zugang zu Abtreibungen grundsätzlich zu beschleunigen“.

In Deutschland dürfen Schwangerschaftsabbrüche erst nach einer Beratung erfolgen. Für diese gelten bestimmte Fristen.

Die Forderungen wurden von den Vereinen „Pro Familia“, „Doctors for Choice Germany“, „Pro Choice Deutschland“ und dem Arbeitskreis „Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft“ gestellt.

Von: Martin Schlorke

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