Kirchen suchen Schulterschluss

Unter dem Motto „Wir in Chemnitz – aufeinander hören, miteinander handeln“ haben die evangelischen Kirchen am Sonntag in der Chemnitzer Innenstadt eine Kundgebung abgehalten. Daran beteiligten sich etwa 1.000 Menschen. Auch Ministerpräsident Michael Kretschmer und Landesbischof Carsten Rentzing nahmen daran teil.
Von PRO
Auch der sächsische Landesbischof Carsten Rentzing (Archivbild) hat sich bei der Kundgebung der Kirchen in Chemnitz klar positioniert

In Chemnitz haben am Sonntag rund 1.000 Menschen ein Zeichen gegen Gewalt und Fremdenhass gesetzt. Zu der Kundgebung hatte unter anderem die evangelisch-lutherische Kirche aufgerufen. Auf dem Chemnitzer Neumarkt reagierten die Menschen auf die rechtsextremen Krawalle der vergangenen Woche. Mit der Kundgebung wollten sie ein Zeichen für ein respektvolles Miteinander setzen.

Der evangelisch-lutherische Kirchenbezirk in Chemnitz verurteilte, dass radikale Demonstranten eine tödliche Attacke auf einen 35-jährigen Deutschen instrumentalisiert hatten auf das Schärfste. „Als Kirche sind wir besorgt darüber, dass radikale, gewaltbereite Minderheiten in unserer Gesellschaft das Gewaltmonopol des Staates infrage stellen“, hieß es im Aufruf des evangelisch-lutherischen Kirchenbezirks in Chemnitz. Es bleibe Aufgabe des Staates, die Vorfälle aufzuarbeiten und Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen.

Anstand und Würde bewahren

Wie der Berliner Tagesspiegel berichtet, rief der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Carsten Rentzing, dabei zum Dialog auf. Es gelte, Anstand und Würde zu bewahren und die Botschaft des Friedens weiterzutragen. Ministerpräsident Kretschmer betonte, die Säulen des Zusammenlebens seien Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Den Verschwörungstheorien und den Vorwürfen einer „Lügenpresse“ müsse man entgegengetreten.

Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) sagte laut evangelisch.de bei der Kundgebung: „Ein mündiger Bürger weiß, dass er Menschen nicht hinterherlaufen darf, die den Hitlergruß zeigen.“ Sie betonte: „Wir sind in der Mehrheit, nicht die Rechtsradikalen.“ Sie wolle allen die Hand reichen, die Sorgen haben und verzweifelt sind.

Unterstützt hatten die kirchliche Kundgebung unter anderem die Industrie- und Handelskammer, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Jüdische Gemeinde, die Caritas und der Sächsische Flüchtlingsrat. Vor rund einer Woche war es in Chemnitz zu Ausschreitungen und gewaltsamen Demonstrationen – vor allem aus dem rechten Spektrum – gekommen. Ein 35-jähriger Deutscher war auf dem Stadtfest erstochen worden, mutmaßlich von zwei Asylsuchenden.

Von: Johannes Blöcher-Weil

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