Freikirchlicher Bund sagt „Nein“ zu Waffenexporten

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat sich gegen Waffenexporte in Krisengebiete ausgesprochen. Delegierte der Gemeinden verabschiedeten dazu am Wochenende eine Resolution.
Von PRO
Der Bundesrat, das Kirchenparlament von Baptisten- und Brüdergemeinden mit insgesamt mehr als 82.000 Mitgliedern, hat eine Resolution gegen Rüstungsexporte verabschiedet

Der Bundesrat des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat am Samstag mit 494 von 526 möglichen Stimmen eine Resolution gegen Waffenexporte in Krisengebiete verabschiedet. Der Bundesrat ist das Kirchenparlament von rund 800 Baptisten- und Brüdergemeinden und hat vergangene Woche in Kassel getagt.

Die Initiative für den Beschluss war nach eigenen Angaben von den Delegierten ausgegangen. Sie treten damit für zivile Konfliktlösungen und die Bekämpfung von Fluchtursachen ein und dafür, Waffenexporte in Krisengebiete zu unterbinden. In der Resolution heißt es: „Als Christinnen und Christen sehen wir den Menschen als Ebenbild Gottes an und setzen uns ein für die Würde aller Menschen. Darum sagen wir Nein zu Krieg und Gewalt. Wir sagen Nein zu Rüstungsexporten in Krisengebiete.“

Auf Anfrage von pro erklärte Michael Gruber, Leiter Kommunikation des BEFG, am Montag: „Der Beauftragte der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) am Sitz der Bundesregierung, Baptistenpastor Peter Jörgensen, bringt Anliegen aus den Mitgliedskirchen der VEF in das politische Berlin ein. Die Resolution des BEFG steht in einer Linie mit der Theologischen Orientierungshilfe der VEF zur Friedensethik.“ So könne der Beauftragte die Resolution des BEFG politischen Verantwortungsträgern offiziell nahebringen.

Resolution erinnert an Martin Luther King

Der Bundesrat fordert, „Konflikte gewaltfrei zu lösen“. 50 Jahre nach dem gewaltsamen Tod des Baptistenpastors und US-Menschenrechtlers Martin Luther King erinnert die Resolution aus diesem Anlass auch an die Bürgerrechtlerin Rosa Parks, „die im entscheidenden Moment Nein gesagt hat“. Die Afroamerikanerin hatte sich 1955 geweigert, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen und war deshalb verurteilt worden.

Die daraus resulierenden öffentlichen, aber gewaltlosen Proteste wegen der Rassentrennung in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadt Montgomery organisierte dann der damals noch weitgehend unbekannte King. „Wir sind der Überzeugung, dass es wieder an der Zeit ist aufzustehen“, heißt es entsprechend in der BEFG-Resolution vom Wochenende.

Der BEFG will nach Angaben Grubers die Botschaft Kings durch zahlreiche Aktionen ins Bewusstsein der Menschen bringen. Der BEFG sei beispielsweise offizieller Partner des Martin Luther King Musicals. „Beim Gedenken an King geht es uns, um es mit den Worten von Thomas Morus zu sagen, nicht um das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“, erklärte Gruber gegenüber pro. Dies bedeute, „den ungebrochen zeitgemäßen Aussagen Kings Nachdruck“ zu verleihen und damit für ein friedvolles Miteinander der Menschen, für Gerechtigkeit und Gleichbehandlung und gegen Rassismus und Diskriminierung einzustehen.

In der Resolution nimmt der BEFG auch Bezug auf das Engagement seiner Gemeinden in der Flüchtlingshilfe. Dabei begegneten den Gemeinden Menschen, „die am eigenen Leib Krieg, Angst und Terror erfahren haben“. Die Resolution bekennt: „Wir leiden mit ihnen.“ Der Gemeindebund aus Baptisten und Brüdergemeinden hält es für dringend erforderlich, verstärkt Fluchtursachen zu bekämpfen, damit nicht noch mehr Menschen Leid erfahren. Anlass zur Sorge erkennt die Resolution auch in der „aktuellen Eskalation der Gewalt im Nahen Osten“.

Von: Norbert Schäfer

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