Christus-Treff verzichtet auf Lokschuppen-Kauf

Die Debatte um den Christus-Treff (CT) in Marburg scheint beendet. Der CT zieht sich aus dem Bieterverfahren für das Industriedenkmal Lokschuppen in Marburg zurück und möchte stattdessen die Räume mieten. Dies meldet die Oberhessische Presse.
Von Johannes Blöcher-Weil
In Marburg sollen sich die Wogen wieder glätten: der Christus Treff hat sich aus dem Bieterwettbewerb um einen Lokschuppen zurückgezogen, weil es zu Protesten gekommen war

Der Christus-Treff in Marburg hat auf anhaltende Kritik aus der Stadt reagiert. Er verzichtet auf den Kauf des Lokschuppens, um ihn für seine Arbeit zu nutzen. Als bekannt wurde, dass sich der CT am Bieterverfahren beteiligt, hatten viele linke Gruppierungen gegen das Engagement protestiert. Stein des Anstoßes war die vermeintlich negative Haltung des CT gegenüber Homosexuellen. Etliche Linke demonstrierten gegen den CT.

Der Christus-Treff selbst war von der Heftigkeit der Reaktion überrascht. „Wir wollten für die Stadt etwas Gutes tun“, sagt CT-Vorstandsmitglied Tobias Faix dem Blatt. Die anhaltenden Homophobie-Vorwürfe und die pauschale Christen-Kritik der vergangenen Monate hätten viele Menschen in der Glaubensgemeinschaft „sehr verletzt“ und jetzt zu dem Schritt veranlasst. „Wir wollen niemandem etwas Böses, haben uns gefragt, ob unser wie bisher geplantes Engagement an dem Standort tatsächlich das Beste für die Stadt ist. Die konfliktgeladene Debatte zeigte, dass sich etwas bewegen musste“, sagt Faix.

Hoffen, dass sich die Wogen glätten

Die Firmen Optik Schneider und Christmann + Pfeifer halten ihr gemeinsames Angebot aufrecht. In die Neukonzeption soll der CT als Mieter einzelner Räume integriert werden. Lange Zeit war nicht sicher, ob die beiden Firmen das Projekt ohne die Mittel des CT umsetzen wollen. Der CT hatte vor, hier eine Summe von zwei Millionen Euro zu investieren.

In dem Werkstattgebäude möchte der CT stattdessen dauerhaft Räume mieten, in denen er Kinder- und Jugendarbeit machen, einen Winterspielplatz sowie ein Eltern-Kind-Café als Treffpunkt für Marburger Familien anbieten kann. Auch Gottesdienste können dort gefeiert werden. „Alles wird jetzt ein, zwei Nummern kleiner, als wir das als Eigentümer hätten machen wollen“, sagt Faix. Der CT hoffe, dass der Rückzug vom Kaufangebot nun die Wogen glätte und die Diskussion versachliche.

Die Vergabe des Industriedenkmals war zum Politikum geworden. Wer den Zuschlag für das Gebiet erhält, entscheidet die Marburger Stadtverordnetenversammlung am 29. September. (pro)

Von: jw

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