„Ich arbeite mit Gott zusammen“

Der Schweizer Zeichner Alain Auderset möchte mit Cartoons vom Evangelium erzählen. Sein Video „Water Source“ hat ein Hacker auf Facebook verbreitet, seitdem wurde es über 61 Millionen Mal gesehen. pro verrät er, warum er Gott in seinen Comics kein Gesicht gibt und wo für ihn der Spaß aufhört.
Von PRO
„Meine Comics sprechen über Gott, wie es keine Religion tut“, sagt der Zeichner Alain Auderset

pro: In Ihrem Comic-Video „Water Source“ sucht die Figur Willy Grunch in der Wüste vergeblich nach Wasser und ignoriert dabei die Hinweise, mit denen Gott ihn zur richtigen Quelle lotsen möchte. Über 61 Millionen Mal wurde es im Internet gesehen. Warum, glauben Sie, hatte es so einen Erfolg?

Alain Auderset: Das war ein Wunder. Ich glaube, die Menschen warten auf christliche Cartoons, denn davon gibt es nicht viele. Meine Comics sprechen über Gott, wie es keine Religion tut. Die Menschen sind gelangweilt von dem religiösen „Bla bla“. Dabei ist die gute Nachricht so stark. Sie schlägt ein wie eine Bombe. Ich versuche, das, was in der Bibel steht, in der Sprache von heute zu erzählen.

Welches Potenzial sehen Sie in Ihren Comics, das Evangelium weiterzugeben?

Es macht mich traurig zu hören, die christliche Botschaft sei nicht aktuell. Viele Menschen glauben, Gott bringe ihnen nichts. Es ist mein Herzensanliegen, ihnen von Jesus zu erzählen, besonders jungen Erwachsenen. Sie sind auf der Suche, in einer schwierigen Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein. Was zählt, ist, die Freundschaft mit Gott zu pflegen. Jeden, den du triffst, stellt Gott ganz bewusst in dein Leben hinein. Wenn du mit ihm unterwegs bist, dann bist du eine Brücke zwischen Gott und den Menschen. Du musst nur du selbst sein.

Sie treiben das Verhalten von Christen gerne mal auf die Spitze und verwenden viel schwarzen Humor. Was wollen Sie damit erreichen?

Ich möchte den Menschen nichts Böses, aber ich will ihre Komfortzonen stören. Unsere Gesellschaft ist eingeschlafen und ich versuche, sie zu wecken. Manchmal erlebe ich etwas, oder spreche mit Gott und habe plötzlich ein Bild vor Augen, das mich ermutigt. Damit es auch andere ermutigen kann, zeichne ich es. Schwarzer Humor ist meine Art, mich auszudrücken.

Wo genau liegen die Komfortzonen der Menschen?

Viele Christen haben ihr Leben schön durchgeplant und sind zufrieden damit. Das finde ich schade. Wir erfreuen uns oft an uns selbst, aber viel wichtiger ist, die Freundschaft mit Gott zu suchen.

Wo sind Ihre persönlichen Grenzen von Humor? Wo hört der Spaß für Sie auf?

Ich lache nicht über meine Mutter, denn ich will sie nicht verletzten. Genauso bei Gott, er ist mein Freund. Mich über ihn lustig zu machen, wäre das Gegenteil von Lob. Aber wir lachen manchmal miteinander. Als ich unterwegs war, vertieft in ein Gespräch mit Gott, fiel mein Blick auf ein riesiges Wahlkampfplakat, auf dem ein übergroßes Gesicht eines Politikers abgebildet war. In diesem Moment glaubte ich, Gott lachen zu hören. Er ist so viel größer als das!

Ist das auch der Grund, warum Sie Gott in Ihren Comics kein Gesicht geben?

Gott hat Jesus auf die Welt geschickt, damit wir ein Bild von ihm haben. Für mich ist es also kein Problem, Jesus zu zeichnen, aber Gott will ich nicht abbilden. Auf meinen Zeichnungen ist einfach nicht genug Platz. Man kann ihn nicht auf ein Bild reduzieren.

Aber Sie bringen Ihre Gottesvorstellungen trotzdem in die Comics mit ein, zum Beispiel in Form einer Berglandschaft, die die Füße Gottes darstellt …

Viele Menschen spüren, dass Gott da ist. Sie geben ihm nur keinen Namen, denn sie kennen Gott nicht. Wir können ihn nicht von uns aus finden. Nur Jesus ist der Weg. Ohne ihn kann niemand in den Himmel gehen. Manchmal, während ich spazieren gehe, bin ich mir ganz sicher, dass ich eines Tages bei ihm sein werde. Nicht weil ich besonders gut bin, sondern weil Gott so gut ist.

Wie wirkt sich Ihre Arbeit auf die Menschen aus?

Ich arbeite mit Gott zusammen. Ich zeichne und er sorgt dafür, was damit geschieht. Neulich habe ich eine Mail bekommen, in der ein Leser schrieb, wie ihn eine der Zeichnungen so berührte, dass er weinen musste und sich zu Gott bekehrte. Gott ist der, der die Seelen der Menschen anrührt, nicht ich. Ich bin kein Zauberer, nur Zeichner.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Anna Müller. (pro)

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe 2/2017 des Christlichen Medienmagazins pro. Bestellen Sie es kostenlos und unverbindlich unter der Telefonnummer 06441/915151, via E-Mail an info@pro-medienmagazin.de oder online.

Von: amu

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