500 evangelikale Leiter gegen Einreisestopp für Muslime

Mehr als 500 evangelikale Leiter haben am Mittwoch eine ganzseitige Anzeige in der Washington Post veröffentlicht, in der sie gegen den von Donald Trump verordneten Einreisestopp von Muslimen in die USA protestieren.
Von Jörn Schumacher
Viele Christen in Amerika finden den Einreisestopp für Muslime von Präsident Donald Trump falsch

In einer ganzseitigen Anzeige in der amerikanischen Tageszeitung Washinton Post kritisieren 500 geistlichen Leiter die Verfügung des US-Präsidenten Donald Trump, dass Menschen aus sieben muslimischen Ländern nicht mehr ins Land einreisen dürfen. Sie seien „zutiefst besorgt“ heißt es darin. Zu den Unterzeichnern gehören etwa der Pastor Tim Keller aus New York City und seine Frau Kathy, Ed Stetzer von der Kirche der Southern Baptists und der bekannte christliche Autor Max Lucado.

Weitere Unterstützer sind Bill Hybels von der Willow Creek-Gemeinde und seine Frau Lynne, die Autorin Ann Voskamp sowie Leith Anderson, Präsident der Nationalen Vereinigung von Evangelikalen. Lynne Hybels teilte in einer Erklärung mit, sie habe Flüchtlinge in Jordanien, dem Libanon, dem Irak, dem Kongo und in Illinois und Michigan getroffen. „Für manche ist es eine politische Sache, Flüchtlinge zu unterstützen. Für mich als Christ bedeutet sich für sie einzusetzen, Verehrung Gottes und Gehorsam Gott gegenüber, dessen Reich global ist und dessen Gnade jeden Morgen neu ist.“ Hinter der Anzeige steht die evangelikale Hilfsorganisation World Relief.

Keine Benachteiligung Andersgläubiger

In einem Interview mit dem christlichen Fernsehsender Christian Broadcasting Network hatte Trump vorige Woche gesagt, er wolle besonderes Augenmerk auf verfolgte Christen legen. Darauf antworten die Pastoren in der Anzeige: „Als Leiter begrüßen wir die Sorge um religiöse Minderheiten, darunter verfolgte Christen. Jesus-Nachfolger haben schlimmste Verfolgung und in manchen Teilen der Welt sogar Genozide zu erleiden. Wir heißen verfolgte Christen herzlich willkommen, aber ebenso begrüßen wir die gefährdeten Muslime sowie Menschen anderen Glaubens oder jene, die gar keinen Glauben haben.“

Die Verfügung Trumps habe die Zahl der Flüchtlinge verkleinert, aber auch Familien auseinandergerissen und Hoffnungen zerstört. Manchen habe das Dekret eventuell sogar das Leben geraubt. Bei einer Konferenz der Southern-Baptist-Kirche im vergangenen Jahr wurden Kirchenvertreter und Familien dazu aufgerufen, Flüchtlinge willkommen zu heißen. Die Regierung in Washington D.C. wurde dazu aufgerufen, für die Sicherheit der Flüchtlinge zu sorgen.

Manche christliche Leiter hatten die Verfügung Trumps zuvor befürwortet, darunter der Evangelist Franklin Graham, Sohn von Billy Graham, sowie Ronnie Floyd, Pastor der Southern Baptist Church. Der von US-Präsident Trump erlassene Einreiseverbot bleibt vorerst ausgesetzt. Das hatte ein Berufsgericht in der Nacht zum Freitag bestätigt. (pro)

von: js

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