Kritik an Plakataktion von Muslimen und Katholiken

Für Schlagzeilen sorgt eine gemeinsame Plakataktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend Rottenburg-Stuttgart (BDKJ) und der DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion). Unter dem Motto „ZusammenWachsen“ hatten beide Organisationen Plakate geklebt, auf denen Sätze wie „Alle Christen glauben an Allah“ zu lesen waren.
Von PRO
Erhitzt derzeit in Tübingen die Gemüter: eine gemeinsame Plakakaktion von Katholiken und Ditib

Eine gemeinsame Plakataktion der Deutschen Katholischen Jugend Rottenburg-Stuttgart und des islamischen Vereins DITIB sorgt für Kritik. Gedacht war die Aktion, um ein Zusammenwachsen der Kulturen zu schaffen und den Menschen einen Denkanstoß zu bieten. Deswegen lautete das Motto für die gemeinsame Plakataktion von Katholiken und Muslimen auch „ZusammenWachsen“. An 20 verschiedenen Orten in Tübingen werben Plakaten mit Sätzen wie „Alle Christen glauben an Allah“ oder „Alle Muslime glauben an Jesus“.
Junge Erwachsene der beiden Vereine hatten sich bei der gleichnamigen Kampagne ehrenamtlich damit beschäftigt, die Gemeinsamkeiten von Islam und Christentum ins Bewusstsein der Menschen zu rufen, heißt es in einer Mitteilung der Katholischen Jugend. Die Motive gäben ihre Vorstellung eines harmonischen Miteinanders wieder und sollten insbesondere dem Trend entgegenwirken, beide Religionen als Gegensätze zu definieren.

Kommentarfunktion musste geschlossen werden

Um die Aktion auch überregional bekannt zu machen, sollten die Menschen sich vor den Plakaten fotografieren und das entstandene Selfie online bei Facebook, Instagram oder auf der Seite der Aktion teilen. Gegenüber dem SWR meinte der Vertreter der Katholischen Jugend, Benjamin Wahl, dass es darum gehe, einen interreligiösen Dialog anzustoßen. Die Beziehung der Jugendlichen der verschiedenen Religionen haben die Aktion getragen und versucht, deren Sicht der Dinge auf die Plakate herunter zu brechen.
Für die Initiatoren hatte der gewünschte Dialog kaum Erfolg. Wegen antimuslimischer Kommentare musste die Kommentarfunktion auf der Facebook-Seite abgeschaltet werden. Kritik gab es nicht nur von der ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten Rita Haller-Haidt: Jeder wisse, was Ditib sei und kenne den äußerst fragwürdige Ziele, kommt sie im Gespräch mit dem SWR zu Wort. Für den Grünen-Sozialminister Manfred Lucha dokumentiere die Aktion dagegen das Verbindende.

Bischof: Ein Gott für alle

Die Jugendaktion des BDKJ Rottenburg-Stuttgart ist eine thematisch wechselnde Solidaritätsaktion von Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Er ist der katholische Dachverband kirchlicher Jugendarbeit, dem sieben Jugendverbände angeschlossen sind. Die katholische Jugendarbeit erreicht mit ihren festen Gruppenangeboten jährlich 72.000 Kinder und Jugendliche.
Der Bischof der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck hatte vor einer Woche mit einer ähnlichen Äußerung für Irritationen gesorgt. Martin Hein hatte vor der Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKK) die Gemeinsamkeiten zwischen Christen, Juden und Muslimen betont und dabei auch gesagt, dass alle Religionen denselben Gott anbeteten. (pro)Bibel TV startet deutschlandweite Plakatkampagne (pro)
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3 Antworten

  1. Die Diskussion um den gleichen Gott sind schon alt. Dass es nur einen Gott geben kann (wenn überhaupt) dürfte ja eigentlich klar sein. Wäre es nicht so, hätte Feuerbach recht, nach dem sich jeder seinen eigenen Gott macht. Was uns jedoch erheblich (!!) unterscheidet, sind die Bilder, die Vorstellungen, die wir von dem Gott haben. Und da liegen die Konflikte. Die Theologen beider Seiten wissen jedoch genau, WIE Gott ist, weil sie es aus ihren „heiligen“ Schriften so heraus- oder hineinlesen.

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    1. Natürlich gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Judentum auf der einen und dem Islam auf der anderen Seite. Was daran liegt, dass sich im Koran viele alt- und einige neutestamentliche Bezüge finden; zudem auch einige Bezüge zur christlichen Tradition (z.B. die Darstellung Mirjams / Marias im Koren).
      Die Aussage „Alle Muslime glauben an Jesus“ ist falsch. Muslime sehen in Isa einen von Gott geschaffenen Menschen, einen großen Propheten. Als Christ glaube ich an den Sohn Gottes, an Jesus als Gott, und zwar als den einen Gott, nicht einen von Dreien, wie es der Islam behauptet.
      Und, Herr Holz, es geht beim Glauben – egal ob wir Muslime oder Christen sind – nicht um unsere Bilder von Gott. Sondern allein um die Frage, wie sich Gott offenbart. Ich glaube, er hat das in der Bibel getan. Deshalb sind für mich die Widersprüche zum Koran ein klarer Grund dessen göttliche Offenbarung abzulehnen. Jeder ernsthafte Muslim wird ähnliches über die Bibel sagen.
      Die Aktion der BDKJ kommt mir wie ein verzweifelter Versuch vor, in einer Welt voller Optionen und unüberbrückbarer Widersprüche alles Trennende und Fremde aufzulösen und gleichzumachen. Das funktioniert aber nicht. Wir müssen damit leben, dass Menschen fundamental andere theologische / religiöse Ansichten haben und wir müssen dafür sorgen, dass das in einem friedlichen Miteinander geschieht.

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      1. Jede Kultur hat Ihre Vorstellungen von Gott/Göttern entwickelt. Der Glaube an Gott verhalf und verhilft den Menschen, Ihrem Leben einen Sinn zu geben. Und wenn der Glaube an Gott nicht dazu führt, dass sich Menschen um ein friedliches Zusammenleben bemühen, dann muss man ihn hinterfragen. Wenn aber Gläubige in ihrer Religion den Auftrag Gottes verspühren, Verantwortung für ein mitmenschliches Zusammenleben zu übernehmen, dann ist das doch egal, mit welcher Gottesvorstellung das geschieht.
        Was keine Gleichmacherei sein soll, jeder darf natürlich überzeugt sein, dass seine Religion der richtige Weg ist, aber ich sollte dies den andern ebenfalls zubilligen. Somit zählt für mich eher, wer seine heiligen Schriften so auslegt, dass sie den Menschen Frieden bringt. Wer Intolleranz und und somit Feindschaft, Hass und letztlich Gewalt aus den Schriften ableiten will, der hat meiner Meinung nach keine Religion. Dafür haben sich Generationen nicht Gedanken über den Sinn des Lebens gemacht und zu Gott oder Göttern gefunden.

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