Islam gehört für viele nicht zu Deutschland

Eine Umfrage zeigt: Nur die Hälfte der Deutschen findet, dass der Islam zur Bundesrepublik gehört. Die meisten befürworten aber islamischen Religionsunterricht an Schulen und islamische Theologie an Universitäten.
Von PRO
Ist der Islam Teil Deutschlands? Das verneint die Hälfte der Bundesbürger
Das Integrationsbarometer 2014 des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration hat ermittelt, wie Deutsche mit und ohne Migrationshintergrund zum Islam in Deutschland stehen. Von den knapp 6.000 Befragten lehnten 44 Prozent derjenigen mit Migrationshintergrund und 53 Prozent derjenigen ohne Migrationshintergrund die Aussage „Der Islam gehört zu Deutschland“ ab. In Bezug auf das Judentum meinen dies 31 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund und 22 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund. Im Zuge der Veröffentlichung am Dienstag teilte die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz, mit: „Hier sehe ich die Politik in der Pflicht, mehr Raum für tägliche Begegnungen zu schaffen, für mehr gegenseitiges Verständnis zu werben und die religiös-kulturelle Pluralität in Deutschland sichtbarer werden zu lassen.“ Die Umfrage ergab auch, dass nur eine Minderheit von jeweils 5 Prozent das Christentum als nicht zu Deutschland gehörig sieht.

Islam-Unterricht, aber keine Sonderbehandlung

Über die Hälfte der Befragten mit und ohne Migrationshintergrund befürwortet trotzdem islamischen Religionsunterricht an Schulen. Etwa zwei Drittel finden, islamische Theologie sollte an Universitäten angeboten werden. Anders sieht es aus, wenn es um individuelle Anliegen von Muslimen geht, etwa die Befreiung vom Sport- bzw. Schwimmunterricht aufgrund religiöser Befindlichkeiten. Eine deutliche Mehrheit, 76 Prozent derjenigen ohne Migrationshintergrund, lehnt das ab. Auch unter jenen mit Migrationshintergrund ist die Stimmung diesbezüglich negativ: 68 Prozent wünschen sich keine solchen Rechte für Muslime oder die Mitglieder anderer religiöser Gruppen. Das Recht von Lehrerinnen, im Unterricht ein Kopftuch zu tragen, lehnen 63 Prozent der Befragten ohne und 55 Prozent derjenigen mit Migrationshintergrund ab. „Die Mehrheit der Befragten schätzt offensichtlich Gleichbehandlung und religiöse Neutralität als wichtiger ein als die Gewährung einer ‚Sonderbehandlung‘ aus religiösen Gründen“, folgert die Studie. Moscheen sind im Vergleich zu christlichen Kirchen weniger angesehen. Der Aussage „Eine Kirche stört mich mehr als eine Moschee in der Nachbarschaft“ stimmen jeweils nur rund 5 Prozent zu, dem Satz „Eine Moschee stört mich mehr als eine Kirche in der Nachbarschaft“ hingegen jeweils knapp ein Viertel der Befragten. Kenntnisse über den Islam gewinnt die Mehrheit hauptsächlich aus den Medien. 83 Prozent derjenigen ohne Migrationshintergrund und über 70 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund haben ihr Wissen über den Islam aus Berichten über islamische Länder und über Muslime in Deutschland. (pro)
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