An die Mitte der Kirche: „Zeit zum Aufstehen“

Zurück zum Wesentlichen: Mit einer Impulsschrift haben Vertreter verschiedener kirchlicher Bewegungen zur Besinnung auf die evangelischen Glaubensgrundlagen aufgerufen. Das Projekt „Zeit zum Aufstehen“ stellten sie am Dienstag in Frankfurt vor.
Von PRO
Stellten den Impuls "Zeit zum Aufstehen" in Frankfurt vor: Henning Dobers, Steffen Kern, Michael Diener, Roland Werner und Hans-Joachim Vieweger
Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017 wollen zwölf Repräsentanten – engagiert in pietistischen und charismatischen Bewegungen, in Bekenntnisinitiativen sowie in der Landeskirche – eine „Initiative für die Zukunft der Kirche“ starten. Dazu haben sie einen schriftlichen Impuls unter dem Motto „Zeit zum Aufstehen“ vorgelegt. Mitinitiator Michael Diener, Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbands, sagte in Frankfurt: „Es geht uns um das Evangelium und es geht uns um die Kirche.“ Ziel der Initiative sei keine „Spaltung, sondern es geht um einen gemeinsamen Weg: den Weg zur Erneuerung der Evangelischen Kirche“. Dies ginge über die Landeskirchen hinaus. Ein weiterer Initiator ist Steffen Kern, Vorsitzender des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes „die Apis“. Er sagte: „Das Anliegen unserer Initiative ist es, dass wir als Christen aufstehen und uns neu in der Mitte sammeln, die uns als Christen verbindet. […] Es geht eigentlich darum, zu sagen, was evangelischer Glaube ist.“ Zudem könne der Text ökumenisch gelesen werden. In sieben Abschnitten zeigt das Impulspapier die Hauptanliegen des Initiatorenkreises auf. Kernpunkte sind etwa die zentrale Bedeutung des Kreuzestodes Jesu Christi und seiner leiblichen Auferstehung. Weiter geht es darum, die Ehe zwischen Mann und Frau zu stärken und ihre Entwertung abzulehnen sowie darum, die ganze Bibel als Gottes Wort anzunehmen. Zudem liegt ein Fokus auf der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und darauf, jeder Ideologie, die Gott die Ehre nimmt, zu widersprechen. Das schließe auch aus, eigenmächtig über das Leben zu verfügen. Das Papier verweist zudem darauf, dass Jesus Christus Schuld vergibt und der Mensch allein durch seine Gnade vor Gott gerecht wird. Roland Werner, einer der zwölf Initiatoren und Generalsekretär des CVJM in Deutschland, sagte: „Man wird nichts in dem Impuls finden, was neu ist, und das gerade die Stärke: das Konzentrieren auf das Wesentliche.“ Ihn persönlich bewegten Kirchenschließungen und „dass uns die Jugend wegläuft. Dies hat meiner Meinung etwas mit der Aufweichung des Evangeliums zu tun. Wir können die Zukunft nur durch die Konzentration auf das Zentrum gewinnen.“ Das Papier sei auch kein „Meckerpapier“.

„Wir stehen gemeinsam auf gegen Ideologien in unseren Kirchen“

In der Schrift heißt es: „Wir leben von der Barmherzigkeit des dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Bewegt von seiner Liebe stehen wir gemeinsam auf gegen Lehren, Ideologien und Kräfte in unseren Kirchen und in unserer Gesellschaft, die die Würde des Menschen in Frage stellen, die Freiheit des Bekenntnisses einschränken und das Herzstück unseres Glaubens preisgeben. Wir laden alle Christen dazu ein, mit uns aufzustehen.“ Diener sagte während des Pressegesprächs, mit diesem Impuls wollten die Initiatoren die Kirche vor der Pluralität „warnen“. Der Präses sagte, dass ihre Schrift zwar als eine Reaktion auf das EKD-Familienpapier wahrgenommen werden könnte, betonte aber, sie hätten ihr Schreiben auch ohne dies veröffentlicht. Zum Initiatorenkreis zählen zwölf Personen aus der Mitte der evangelischen Kirchen. Neben dem „Apis“-Vorsitzenden Steffen Kern, Michael Diener und Roland Werner sind an dem Projekt auch Hans-Joachim Vieweger, Mitglied der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Sprecher der Bekenntnisinitiative „Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern“, Henning Dobers, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover und Vorsitzender der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) oder Carsten Rentzing, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und Vizepräsident der Synode der Vereinigten Evangelischen Lutherischen Kirche (VELKD), beteiligt. Die Initiative sei „bewusst personenbezogen“, sagte Diener. Dazu gab es keine Gremienbeschlüsse oder Mitgliederversammlungen. Wie das Zusammenwirken von Gremien und der Initiative in Zukunft gehandhabt werden soll, ließ der Präses offen. „Wir glauben und hoffen, dass die Initiative als eine Ermutigung aufgenommen wird.“ Das Anliegen sei nicht auf die Landeskirche begrenzt, sondern gehe auch an verschiedene Werke und Freikrichen.

„Diese Koalition ist ein hoffnungsvolles Zeichen“

Mitinitiator Johannes Berthold, Vorsitzender des Sächsischen Gemeinschaftsverbandes, teilte mit: „Eine solche Koalition verschiedener Basisbewegungen unserer Kirche hat es bislang noch nicht gegeben. Sie ist einzigartig. Das ist ein hoffnungsvolles Zeichen.“ Über 365 Erstunterzeichner haben sich den Initiatoren bereits vor der Veröffentlichung angeschlossen, hieß es am Dienstag in Frankfurt. Darunter sind sowohl Vertreter der Freikirchen als auch Bischof Hans-Jürgen Abromeit, Landesbischof im Ruhestand Heinrich Herrmanns und die Bischöfe im Ruhestand Ulrich Wilckens und Gerhard Müller. Bei einem der größten evangelischen Gottesdienste, dem „Christustag“, der am 19. Juni in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena veranstaltet wird, soll der Impuls einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Zu diesem Gottesdienst werden etwa 25.000 Besucher erwartet. „Wir wollen gemeinsam ein Fest des Glaubens feiern und den ins Zentrum rücken, der uns verbindet: Jesus Christus“, sagt Mitinitiator Ralf Albrecht, Vorsitzender der Christusbewegung „Lebendige Gemeinde“ in Württemberg. Von Stuttgart aus soll der Impuls bundesweit weiter wirken und wesentliche Akzente setzen auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017. Möglichkeit zur Unterstützung und eine Liste der Erstunterzeichner finden sich unter: www.zeit-zum-aufstehen.de.
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/von-intersexualitaet-und-queerer-theologie-87830/
https://www.pro-medienmagazin.de/politik/detailansicht/aktuell/nikolaus-schneider-was-wuerde-jesus-dazu-sagen-87824/
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