Dortmund: Salafist predigt Muslim-Staat

Salafistische Redner sind am Sonntag auf einer islamischen Benefiz-Veranstaltung in Dortmund aufgetreten. Die Polizei prüft nun, ob die Prediger gegen das Grundgesetz verstoßen haben.

Von PRO

Rund 300 Männer und wahrscheinlich ebenso viele Frauen und Kinder kamen in der Veranstaltungshalle „Altin Kösk“ am Wochenende zusammen. Bei der Veranstaltung sprachen unter anderem die deutschen Salafisten-Redner Sven Lau, auch Abu Adam genannt, der als Abu Hamza bekannte Pierre Vogel und der Prediger Abu Abdullah.

Der WDR berichtete in seiner Sendung „Lokalzeit“ am Montag über das Treffen. Die Sendung zeigt die Predigt-Aufzeichnung des Salafisten Abu Abdullah: Für ihn stehe eine entscheidende Schlacht zwischen Muslimen und Christen kurz bevor, dabei berufe er sich auf den Propheten Mohammed. Immer wieder fordere Abdullah die jungen Zuhörer auf in den Krieg zu ziehen, hetze über Israel und die Demokratie und verlange einen muslimischen Gottesstaat. „Ein islamischer Staat wird niemals dabei zusehen, wie Juden die Muslime […] entwürdigen“, predigt er. Nach dem Vortrag habe der WDR versucht mit dem Veranstalter zu sprechen, heißt es in ihrem Bericht. Sie stießen aber auf große Ablehnung, wie auf einem Video zu sehen ist, und die Polizei musste die Lage beruhigen.

Später sagt der Dialog-und Kirchenbeauftragter des Zentralrats der Muslime, Ahmad Aweimer, im Interview mit dem WDR: „Dies habe nichts mit dem Islam zu tun, den ich vertrete. Die radikal einfache Darstellung sei verantwortungslos gegenüber jungen Menschen und führe zu einem falschen Verständnis.“

Auch der Politikwissenschaftler Dr. Thomas Tartsch, der sich seit zwölf Jahren mit dem Islam beschäftigt, übt scharfe Kritik an der Veranstaltung. Ihn überrascht die Offenheit, mit der zum Krieg aufgerufen wurde. Auch lehnt Tartsch die aufgebauschte Darstellung der Feindschaft zwischen Muslimen und Christen ab. „Der Salafismus ist in den letzten zwei Jahren einer der am stärksten steigenden extremen Islam-Auslegung, die wir kennen.“ Dieses Wachstum erreiche der Salafismus zum einen durch lokale Veranstaltungen, aber auch durch Internetplattformen wie Youtube. Ziel sei stets: „Junge Muslime für den heiligen Krieg (Dschihad) zu gewinnen. Dies sei auch das Argumentationsmuster von Al-Qaida.“

Die Veranstaltung war als Event zur Vereins- und Projektpräsentation „Afrikabrunnen“ angekündigt worden. Da das Treffen in einer geschlossenen Halle stattgefunden hat, mussten die Veranstalter sie nicht anmelden. Die Polizei prüft nun die Redebeiträge auf ihre strafrechtliche Relevanz hin. Der Spendenaufruf war laut WDR bei den Vorträgen nur ein Randthema. (pro)

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