Deichmann: „Der Mensch ist Gottes Mitarbeiter“

Wer ausschließlich auf materielle Gewinne ausgerichtet ist, führt ein wertloses Leben. Davon ist der Geschäftsführer von Europas größtem Schuhhändler "Deichmann", Heinrich Deichmann, überzeugt. Die Evangelische Hochschule Tabor in Marburg hatte den gläubigen Unternehmer am Mittwoch zu einem Vortrag über Wirtschaftsethik aus biblischer Sicht eingeladen.
Von PRO

Deichmann, der das Unternehmen 1999 von seinem ebenfalls gläubigen Vater Heinz-Horst übernahm, erklärte, die Wirtschafts- und Finanzkrise unserer Zeit habe mit Moralversagen zu tun. Die Gier nach immer höherer und möglichst schneller Verzinsung habe nicht nur Bankmanager erfasst, sondern auch viele Kleinanleger. "Die Krise zeigt deutlich, dass für eine marktwirtschaftliche Ordnung ein Minimum an Wertekonsens notwendig ist", sagte der 49-Jährige vor rund 70 Zuhörern. "Ich glaube, dass das Nachdenken über Werte in der Wirtschaft hochaktuell ist." Sein Familienunternehmen mit über 32.000 Mitarbeitern verkaufte im Jahr 2011 weltweit rund 156 Millionen Paar Schuhe, der Umsatz lag bei 4,13 Milliarden Euro.

Für ihn könne Ethik immer nur biblisch begründet werden, sagte Deichmann vor den Angehörigen der Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor und Gästen. Dabei sei das christliche Menschenbild geprägt von der Geschöpflichkeit des Menschen. "Die von Gott gegebene Freiheit und die göttliche Liebe geben dem Menschen seine Würde." Daraus leite er auch die Schutzbedürftigkeit des Menschen ab. Euthanasie habe es nicht nur im Dritten Reich gegeben, sondern es gebe sie auch heute, sagte der Unternehmer im Hinblick auf zweifelhafte Auswüchse der modernen Genforschung.

Zahlreiche karitative Projekte

Das Gebot der Nächstenliebe bedinge, dass der Mensch nie als Mittel zum Zweck gesehen werden dürfe, sondern immer auch Zweck an sich sei. Das Motto des 1913 gegründeten Schuh-Unternehmens laute daher: "Das Unternehmen muss dem Menschen dienen." Die Firma Deichmann richte sich an biblischen Maßstäben aus, erklärte Deichmann, der zugab, dass die Realität aber immer hinter dem Ideal zurückbleiben müsse. "Jenseits von finanziellen Zielen, die wir natürlich auch haben", kümmere sich sein Unternehmen in besonderem Maße um Menschen in Not – sowohl innerhalb der eigenen Firma, als auch in der Welt. Der Betriebsrat verwalte etwa eine Unterstützungskasse, aus der Mitarbeitern geholfen werden kann, die nach einem Unfall oder anderen Schicksalsschlägen in Not geraten seien, so Deichmann.

Außerdem habe sich sein Unternehmen einem Verhaltenskodex verpflichtet, der Mindeststandards im sozialen Umgang, in der Sicherheit und der Umweltverträglichkeit setze und regelmäßig von unabhängigen Instituten kontrolliert werde. Die Firma "Deichmann" unterstützt mit ihrem Verein "wortundtat" verschiedene karitative Projekte, etwa Krankenhäuser oder die Erforschung von Krankheiten in Afrika. Im Dschungel von Tansania wurde 1996 eine Klinik errichtet. Weitere Hilfsprojekte gibt es in Moldawien und in Deutschland.

"Die Bibel liefert kein fertiges Modell für eine perfekte moderne Unternehmensführung", so Deichmann. Aber die zentrale Botschaft der Bibel sei die "zu einem neuen Leben verändernde Liebe Gottes". Arbeit sei nicht nur der "Fluch der Sünde" durch Adam, sondern auch ein "Schöpfungsauftrag Gottes an den Menschen", sagte der gläubige Unternehmer. Er solle die Erde bebauen und pflegen. "Der Mensch ist dazu berufen, Gottes Mitarbeiter zu sein." (pro)

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