Studie: Religiöse Menschen sind fairer

Religiöse Menschen achten häufiger die Regeln der Fairness und beteiligen sich eher an prosozialem Verhalten. Zudem sind sie seltener bereit, mit unfairen Methoden den eigenen Vorteil zu suchen. Das ergab eine Untersuchung der Universität Zürich.
Von PRO

"Du sollst nicht lügen" – wer an dieses christliche Gebot glaubt, handelt ehrlicher. Diese These wird nun von einer Schweizer Studie gestützt. "Wer glaubt, dass eine allwissende, übernatürliche Macht von ihm erwartet, faire Verhaltensnormen einzuhalten und durchzusetzen, wird dies auch eher tun", erklärt das Team von Wissenschaftlern rund um Ernst Fehr und Charles Efferson von der Uni Zürich. "Neueste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass religiöse Personen die Regeln der Fairness eher aufrechterhalten und sich eher an prosozialem Verhalten beteiligen." Gleichzeitig sei die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie zu ihrem eigenen Vorteil betrügen. Für religiöse Menschen ginge es weniger um den kurzfristigen eigenen Vorteil als vielmehr darum, ihre Gottheit nicht zu enttäuschen.

Beispiele im Alltag für dieses Verhalten gebe es zu genüge. So könne es beispielsweise zu einem finanziellen Nachteil führen, wenn man aus Gewissensgründen auf die Kooperation mit einem potentiellen Geschäftspartner verzichte, weil dieser mit unfairen Methoden arbeite.

Testpersonen spielen Betrug

Ziel der Studie sei es gewesen herauszufinden, so die Universität in einer Pressemitteilung, ob ein religiöser Hintergrund die Durchsetzung gesellschaftlicher Regeln der Fairness fördern würde, und zwar auch dann, wenn dafür eigene Nachteile in Kauf genommen werden müssten. Der Versuchsaufbau war relativ einfach. Die Probanden spielten jeweils zu zweit ein einfaches Wirtschaftsspiel. Spieler A hatte dabei die Möglichkeit, Spieler B um eine große Summe Geld zu betrügen. Spieler B konnte anschließend Spieler A bestrafen, musste dafür jedoch eine größere Summe seines eigenen Geldes abgeben, also einen Nachteil zu Gunsten der Gerechtigkeit in Kauf nehmen. Vor der Entscheidung wurde Spieler B am Computerbildschirm schnell wechselnden, nur unterbewusst wahrnehmbaren Begriffen ausgesetzt.

Bei einer Gruppe wurden religiöse Worte benutzt (z. B. "heilig"). Bei anderen Gruppen handelte es sich um säkulares Bestrafungsvokabular ("Sanktion") oder neutrale Kontrollwörter ("Schachtel"). Der Einfluss der religiösen Begriffe auf Testpersonen, die in der Vergangenheit aus religiösen Gründen gespendet hatten, sei dabei wesentlich höher gewesen als bei nicht gläubigen Personen. Das Experiment, berichtet Focus Online, befasse sich jedoch nur mit den Christentum. Andere Religionen seien noch nicht in dieser Hinsicht untersucht worden. (pro)

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