Synode diskutiert über Christenverfolgung und Medienfreiheit

Die Landessynode der Evangelischen Kirche in Württemberg hat in der vergangenen Woche bei ihrer Herbsttagung unter anderem über die Lage der verfolgten Christen in Nordkorea und anderen Krisengebieten beraten sowie über die Diffamierung von Christen in den Medien.
Von PRO

In seinem ausführlichen Bericht über verfolgte Christen machte Kirchenrat Klaus Rieth  deutlich, dass religiöse Überzeugungen und ihre Ausübung nicht nur durch den Staat, sondern auch durch gesellschaftliche Gruppen und Einzelne beeinträchtigt werden können. Mancherorts spielten soziale Anfeindungen sogar die größere Rolle.

Rieth schilderte insbesondere die Situation der verfolgten Christen in Nordkorea, Nigeria und im Iran. Nordkorea gelte seit Jahren als das religiös repressivste System der Welt. Gerade deshalb sollten Christen trotz der schwierigen Informationslage der bedrängten und verfolgten Menschen dort gedenken. Im Iran lebten noch etwa 50.000 Christen. Alle abweichenden Formen des Islam, wie auch die nichtmuslimischen Minderheiten der Christen, Zoroastrier und Juden würden unterdrückt und manchmal schwer verfolgt. Personen, die zum Christentum konvertieren, hätten mit großen Problemen und Benachteiligungen bis hin zur Bedrohung des Lebens zu rechnen. Im Iran könne der "Abfall vom Islam" die Todesstrafe bedeuten. In Nigeria wiederum nähmen seit der Demokratisierung des Landes Islamisierungstendenzen im ganzen Land zu. Auf Druck islamischer Gruppen sei in den nördlichen Bundesstaaten die Scharia eingeführt worden. Seither fielen Tausende religiösen Pogromen zum Opfer. Christen hätten den Norden schon verlassen.

Als Quellen für seinen Bericht, der auch aus dem Internet heruntergeladen werden kann, nutzte Rieth in erster Linie Materialien der christlichen Menschenrechtsorganisation Open Doors, das Gebetsheft zum Weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen der Evangelischen Allianz in Deutschland sowie Aufsätze des Direktors des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit und des Sprechers für Menschenrechte der weltweiten Evangelischen Allianz, Thomas Schirrmacher.

Der Bericht habe in der Synode viele Reaktionen ausgelöst, heißt es auf der Website der Evangelischen Landeskirche Württemberg. So sprachen sich Mitglieder der Synode dafür aus, auf den landeskirchlichen Internetseiten und in den Medien mehr über die Situation verfolgter Christen zu berichten sowie die Partnerschaften zu Kirchen in den entsprechenden Ländern auszubauen.

In der Diskussion zum Thema "Diffamierung von Christen in den Medien" sagte  der Vorsitzende des synodalen Ausschusses für Kirche, Gesellschaft und Öffentlichkeit, Michael Seibt, es gehe sowohl um Religionsfreiheit wie auch um die Meinungs- und Pressefreiheit. Ohne Meinungsfreiheit gebe es auch keine Religionsfreiheit. Er brachte einen Antrag ein, demzufolge alles dafür getan werden solle, dass Berichte und Reportagen über kirchliche Themen und Ereignisse in den Medien präziser und sachgemäßer würden, als das in der vergangenen Zeit vielfach zu beobachten gewesen sei. "Es darf nicht sein, dass unter dem Stichwort Fundamentalismus islamische Selbstmordattentäter mit christlichen Missionaren, die im Dienste der Nächstenliebe anderen helfen, in Eins gesetzt werden." Der Ausschuss bitte alle Delegierten der Landeskirche in Rundfunk– und Medienbeiräten konstruktiv mitzuarbeiten und Journalisten sachgemäß über kirchliche Zusammenhänge zu informieren und zu beraten. (pro)

http://www.elk-wue.de/fileadmin/mediapool/elkwue/dokumente/landessynode/10_herbsttagung/berichte-reden/TOP_22_Berichte_OKR_Krisengebiete.pdf
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