„Erst wenn Worte enden, beginnt Gewalt“

Die dänische Regierung muss auf weitere Proteste und Anschläge wegen der umstrittenen Mohammed-Karikaturen gefasst sein. Der Grund dafür ist ein neuerschienenes Buch von Flemming Rose, Feuilletonchef der meistverlegten Zeitung Dänemarks, "Jyllands-Posten", in der vor fünf Jahren die Mohammed-Zeichnungen zum ersten Mal veröffentlicht wurden. In "Welt online" appelliert Rose für den Erhalt der Meinungsfreiheit. Europa dürfe sich nicht Einschüchtern lassen.
Von PRO

Einen Tag vor der Veröffentlichung des Buches setzte sich der außenpolitische Parlamentsausschuss in Kopenhagen zu einer nichtöffentlichen Sitzung zusammen, vermutlich aus Sorge vor neuen Anschlägen. Anlass dazu geben laut Berichten der Zeitung "Berlinski Tidende" die Botschafter einiger arabischer Länder. Diese fordern von der dänischen Regierung, dass Buch zu verbieten.

Rose kritisiert die Zurückhaltung Europas, sich vom Islamismus zu distanzieren. Dass man nicht rassistisch wirken wolle, sei nur eine schlechte Entschuldigung, sagt Rose. "In Wirklichkeit geht es um die Angst vor gewalttätigen Reaktionen. Sobald aber genug Europäer aufstehen und sagen: Wir beugen uns dieser Gewalt nicht, wir finden uns nicht damit ab, eingeschüchtert zu werden, ist etwas erreicht." Dabei sei es entscheidend, zwischen Worten und Taten zu unterscheiden. Die Grenze der freien Meinungsäußerung sei erreicht, wenn zu Gewalt aufgerufen werde. Es sei falsch, kränkende Äußerungen mit kränkenden Handlungen gleichzusetzten. "Erst wenn Worte enden, beginnt Gewalt." Ob er sich mit dieser Aussage auf den Islam bezog, ließ Rose offen.

"Immer mehr Äußerungen werden kriminalisiert"

Die heutige Technologie ermögliche der ganzen Welt zu sehen, was zum Beispiel in Dänemark veröffentlicht werde. Das Problem dabei sei, dass je nach Kultur und Kontext Äußerungen unterschiedlich aufgefasst werden. "Was hier niemanden stört, kann woanders ein Eklat sein", gibt Rose zu bedenken. Daraus jedoch die Konsequenz zu ziehen, unsere Meinungsfreiheit einzuschränken, sei der falsche Weg. Unsere Gesellschaft werde immer vielfältiger. Immer mehr neue Minoritäten forderten einen Schutz vor Kränkung für sich. Rose kritisiert, dass die meisten europäischen Staaten daraus aber die falschen Schlüsse zögen. "Die wachsende kulturelle und religiöse Vielfalt wird zunehmend mit einer Einschränkung der Meinungsfreiheit beantwortet." Immer mehr Äußerungen würden kriminalisiert. "Europa sollte da seinen Weg überdenken. Auch weil wir nicht in anderen Teilen der Welt das freie Wort einfordern können, wenn wir selbst Gesetze haben, die es beschränken."

Die Karikaturen hätten nicht Neues geschaffen, sondern nur den Blick auf die Realität freigemacht und einen Weg zu einer offenen Debatte geebnet. Als Beispiel führt Rose Thilo Sarrazin auf. Der habe zwar mit seiner Rassen- und Genetikargumentation auch dumme Dinge gesagt, die weniger konstruktiv waren. Dennoch habe er auf ungelöste Probleme aufmerksam gemacht. "Es ist gut, dass die Debatte über Integration in Deutschland möglich ist." (pro)

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