Tödliche Absichten wegen Karikaturen

Vor vier Jahren veröffentlichte die dänische Zeitung "Jyllands-Posten" zwölf Mohammed-Karikaturen. Die Folgen beschäftigen jetzt wieder die amerikanische Staatsanwaltschaft. Zwei Männer hatten seit 2008 den Mord an zwei Redakteuren geplant.

Von PRO

Wie die "Tagesschau" meldet, beschuldigt die amerikanische Staatsanwaltschaft zwei Männer, einen Anschlag gegen "Jyllands-Posten" geplant zu haben. Aus einer eidesstattlichen Erklärung des Hauptbeschuldigten David Coleman Headley gehe hervor, dass sie zwei Mitarbeiter töten wollten – Kulturredakteur Flemming Rose sowie den Zeichner der Mohammed-Karikaturen Kurt Westergaard.

Weil die Abbildung von Mohammed im Islam nicht erlaubt ist, hatten die Karikaturen 2005 eine weltweite Protestwelle mit gewalttätigen Ausschreitungen ausgelöst. Eine Bestrafung des Blattes und der Karikaturisten wurde unter Berufung auf die Pressefreiheit abgelehnt. Muslime auf der ganzen Welt forderten daraufhin den Boykott dänischer Produkte. Dänische Flaggen wurden verbrannt und dänische Botschaften gestürmt.

"Weitverzweigte Kontakte mit ranghohen Extremisten"

Der 49-Jährige Headley wurde Anfang Oktober auf einem Flug von Amerika nach Pakistan festgenommen. Er muss sich nun unter anderem wegen "Verschwörung zu Terroranschlägen mit der Absicht Menschen im Ausland zu töten", verantworten. Zweiter Angeklagter ist Tahawwur Hussain Rana, ein gebürtiger Pakistaner und kanadischer Staatsbürger. Er sitzt seit zehn Tagen in amerikanischer Untersuchungshaft. Beiden wird außerdem Beihilfe zu einem ausländischen Terrorkomplott zur Last gelegt.

Headley soll in einer Internet-Diskussionsrunde geschrieben haben, er fühle sich "zur Gewalt gegen die beleidigenden Parteien aufgelegt". Laut Justizministerium seien diese Äußerungen auf die Karikaturisten und andere bezogen, die sich über den Islam "lustig gemacht" hätten. Die Anklageschrift wirft Headley vor, bis zu seiner Festnahme potenzielle Terrorziele in Dänemark ausgesucht und ausgespäht zu haben. In Pakistan habe er sich mit führenden militanten Islamisten getroffen und mit diesen über seine Pläne ausgetauscht. Rana soll diese Unternehmungen finanziert haben. Der Anschlagsplan hatte den Codenamen "Mickey Mouse Project". Rana drohen bei einer Verurteilung 15 Jahre Gefängnis, Headley lebenslange Haft.

Der dänische Geheimdienst (PET) erklärte, dass er die Sache sehr ernst nehme. Es sei "besorgniserregend", dass einer der beiden Verdächtigen "weitverzweigte Kontakte mit ranghohen Extremisten" in Pakistan habe, zitiert die "Zeit" PET-Chef Jakob Scharf. Diese wollten nicht nur Dänemark treffen, sondern hätten auch bewiesen, dass sie die Kapazität besitzen, "ohne Skrupel terroristische Akte zu verüben".  Scharf fügte hinzu, dass die Behörden beider Länder "noch eine ganze Weile weiterermitteln" würden. (pro)

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