Mixa: „Ernsthaftigkeit des Evangeliums nicht verschweigen“

Die Kirche hat in den vergangenen Jahrzehnten "aus einer gewissen Angepasstheit heraus" die Ernsthaftigkeit der Botschaft des Evangeliums zu wenig verkündet. Das sagte der Augsburger Bischof Walter Mixa in einem Interview mit dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Doch gerade, wenn es um den Schutz des Lebens geht, müsse die Kirche deutliche Mahnungen anbringen.
Von PRO

Jesus wolle den Menschen mit seinen „klaren, eindeutigen Worten“ helfen, zur Besinnung zu kommen und zu einem positiven Leben zu finden, so Bischof Mixa. Aussagen Jesu wie die aus dem Markusevangelium: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ dürfe ein Mann der Kirche nicht verschweigen. „Die Kehrseite ist leider, dass man schnell als Reaktionär oder Hardliner bezeichnet wird, wenn man entschiedener auftritt. Das tut mir weh, das sage ich ganz ehrlich, ich empfinde es als ungerecht“, so der 68-Jährige.

Und so findet Mixa auch in dem „Spiegel“-Interview deutliche Worte – etwa zur Frage nach Abtreibungen und einem damit verbundenen politischen Auftrag der Kirche. „Wir müssen immer wieder daran erinnern, dass ein Mensch dem anderen, egal welchen Geschlechts, egal welcher Religion, ob geboren oder ungeboren, arm oder reich, gleichwertig gegenübersteht. Das ist ein gesellschaftlicher Auftrag, den die Kirche um des Menschen willen nicht vernachlässigen darf.“ Geht es um das ewige Heil des Menschen, um soziale Gerechtigkeit oder um den Frieden, müsse die Kirche ihre Stimme erheben, „ob es gefällt oder nicht“, so Mixa.

„Leben aktiv schützen“

Der Augsburger Bischof äußerte sich zudem zu Vorwürfen, er habe den Holocaust und Abtreibungen in einem Atemzug erwähnt. „Da ist wirklich etwas konstruiert worden“, so Mixa. In seinem Vortrag am Aschermittwoch in Dinkelsbühl, auf den sich die Kritik bezog, habe er „ganz deutlich gesagt, die Shoah muss als ein beständiges Mahnmal für die Würde des menschlichen Lebens unvergessen bleiben“.

Es sei jedoch „leider auch eine Tatsache, dass in den letzten 30 Jahren Millionen Menschen durch Abtreibung umgekommen sind“. Bei seinen Mahnungen vor Abtreibungen müsse man die Shoah zwar „nicht unbedingt erwähnen“, so Mixa weiter. „Mir ging es darum, dass aus diesem Verbrechen eine große und immerwährende Warnung erwächst, das Leben aktiv zu schützen. Wir dürfen, wenn es um das Leben von Menschen geht, nicht feige sein. Diese Mahnung gilt bis auf den heutigen Tag.

Die aufgrund seiner Aussagen aufgekommenen starken Widerworte etwa von der Grünen-Politikern Claudia Roth, die Mixa als „durchgeknallten Obermufti“ bezeichnete, hätten ihn sehr geärgert, so der Bischof. „Mir würde nicht im entferntesten einfallen, jemanden, der eine andere Auffassung vertritt, mit einer solchen Ausdrucksweise zu bedenken. Ich finde, das tut man nicht.“

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