Islam-Experte Ghadban: „Integration gründlich gescheitert“

Die westliche Gesellschaft muss sich der Bildung von Parallelgesellschaften entgegenstellen. Das forderte der Politologe und Islamwissenschaftler Ralph Ghadban im "Deutschlandfunk". Zuwanderer, die sich in Parallelgesellschaften zurückziehen und die westliche Kultur verachten oder gar bekämpfen, dürften nicht akzeptiert werden.
Von PRO

Am Beispiel libanesischer Zuwanderer in Deutschland präsentierte Ghadban die Ergebnisse des Forschungsprojekts über Probleme der Integration. Der Dozent an der „Evangelischen Fachhochschule für Sozialpädagogik“ in Berlin sagte im Deutschlandfunk (DLF) am vergangenen Donnerstag: „Die Gruppe stellt inzwischen eine Bedrohung für den sozialen Frieden dar. Abgeschottet von der Umwelt, terrorisiert sie in manchen deutschen Städten ganze Stadtviertel“.

Besonders stark ausgeprägt zeige sich die Problematik bei der jüngeren Generation: „Man kann feststellen, dass die Integration bei diesen Gruppen gründlich gescheitert ist und die zweite Generation zeigt noch weniger Willen als ihre Eltern, einem rechtschaffenen Lebenswandel, wie die Juristen sagen, nachzugehen. Es stellt sich nun die Frage, ob eine Integration überhaupt noch möglich ist“, so der promovierte Politologe.

Einbürgerung keinen Einfluss auf Integration

Ghadban sagte zum Lösungsansatz, die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen zu können, dass die Einbürgerung von mehr als der Hälfte der Libanon-Flüchtlinge keinen Einfluss auf ihre Integration auszuüben scheint. „Nach wie vor weisen sie die höchste Arbeits¬losigkeit – um die 90 Prozent – und die niedrigste Bildung auf: circa 80 Prozent ihrer Schüler verlassen die Schule ohne Schulabschluss.“

Die Autorin Kirsten Serup-Bilfeldt sagte in der DLF-Radiosendung „Tag für Tag“, dass ein Teil der Erklärung für diese desolate Situation laut Ghadban vor allem in den streng hierarchischen, patriarchalischen und autoritären Sippenstrukturen liege, die in den libane¬sischen Familien, auch fern der Heimat, strikt eingehalten werden. Dazu sagte der Islamwissenschaftler: „Die Bündnisse und Allianzen der Clans und Sippen innerhalb der Gruppe, die Herrschafts- und Machtstrukturen bestimmen, erfolgen nach dem Muster der Herkunftsdörfer.“

Rigide patriarchalischen Strukturen dienen als Richtschnur

Wenn die Sippenoberhäupter verlangen, zum Vorteil des Familienverbandes Gesetze zu übertreten, hat sich das einzelne Familienmitglied unterzuordnen. Der Konkurrenzdruck der Sippen untereinander spiele dabei eine nicht unerhebliche Rolle: „Nachdem es eine Sippe in Berlin in der Welt der Kriminalität zu Macht und Reichtum gebracht hat, meinten andere Sippen: was die können, können wir auch. Seitdem läuft ein Wettbewerb unter ihnen, der die Kriminalstatistik aufbläst.“

„In diesem Stadium der Entfernung von der deutschen Gesellschaft ist es berechtigt zu fragen, ob eine Integration für diese Gruppen überhaupt noch möglich ist. Denn durch die Kontrolle, die jede Sippe auf ihre Mitglieder ausübt, werden die aus dem Libanon mitgebrachten soziokulturellen Strukturen noch weiter verfestigt.“ Und das wiederum führt zu einer fortschreitenden Ghettoisierung in einer sowieso schon als fremd empfundenen Umwelt – trotz der Tatsache, dass etwa die Hälfte von ihnen eingebürgert ist.

In den Ghettos gelten vollkommen andere Regeln

Innerhalb dieser „Ghettos“ gelten vollkommen andere Regeln und Verhaltensnormen als in der westlich-demokratischen Gesellschaft. Für die Zuwanderer heißt das aber keineswegs, die Vorteile der westlichen Demokratie nicht in Anspruch zu nehmen: „Es wundert unter diesen Umständen nicht, dass die überwiegende Mehrheit der Personen dieser Gruppen ihr Leben mit der Sozialhilfe plant. Ohne Ausbildung und ohne Arbeit heiraten die Jungs mit zwanzig und die Mädchen mit sechzehn. Für die Aufstockung ihres Einkommens greifen sie auf die illegalen Ressourcen der Infrastruktur zurück, die ihre Gruppe inzwischen geschaffen hat.“ Ihren Lebensunterhalt verdienen sie unter anderem mit Drogenhandel, Erpressung, Diebstahl und Raubüberfälle – so kämen sie ohne Ausbildung oder akademischen Grad trotzdem zu großen Reichtümern.

„Eine Untersuchung der Omar-Moschee in Berlin hat gezeigt, dass ihre Lehre sich auf die Abgrenzung von der Umwelt, mit der nur eine freundliche, aber distanzierte Beziehung möglich ist, zielt. Eine Einmischung und Interaktion mit ihr wird untersagt, man soll sich auf seine Gemeinde konzentrieren“, sagte der Politologe.

„Integration nur mit Forderungskatalog möglich“

Trotz seiner Analysen bei seiner Forschungsarbeit hält Ghadban es dennoch für möglich, auch eine Gruppe wie die Libanon-Flüchtlinge langfristig in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Allerdings könne diese Integra¬tion nur gelingen, wenn die deutsche Gesellschaft einen klaren Forderungskatalog aufstelle. So müsse der negative erzieherische Einfluss der Eltern abgedrängt werden und gleichzeitig die Werte und Lebensart der westlich-demokratischen Gesellschaft vermittelt werden.

Hinzu kommt noch, dass es wegen angeblich religiöser oder kultureller Rücksichtnahmen keine Ausnahmebestimmungen mehr für Zuwanderer aus einem fremden Kulturraum geben sollte. „Es darf nicht sein, dass die Gleichberechtigung von Männern und Frauen aus falscher Rücksichtnahme – etwa auf Muslime – eingeschränkt wird.“ Das Umgehen der Schulpflicht, besonders im Fall der Mädchen, müsse hart und systematisch geahndet werden.

Ghadban fordert: „Die westliche Gesellschaft muss unmissverständlich deutlich machen, dass sie nicht akzeptieren wird, dass Zuwanderer, die sie aufnimmt und unterstützt, sich in Parallelgesellschaften zurückziehen, die die westliche Kultur verachten, ja, bekämpfen. […] Zusammengefasst: Der wachsenden kriminellen Energie der Gruppen müssen wir mit unserem gebündelten Willen zur Integration und zum Zusammenleben energisch entgegentreten.“ (PRO)

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