Käßmann fordert positives Menschenbild im Medienzeitalter

Die Landesbischöfin von Hannover, Margot Käßmann, hat an die Verantwortung der Medienmacher appelliert, Kindern ein positives Menschenbild zu vermitteln. Auf der Tagung "Jugendmedienschutz 2.0" mahnte die evangelische Theologin am Freitag in Erfurt zudem eine respektvollen Umgang auch im Zeitalter der elektronischen Kommunikation an.
Von PRO

Ökonomie dürfe nicht vor allem anderen stehen, sagte Käßmann in Richtung der Medienmacher. Die Bischöfin forderte laut einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes (epd) auch die Nutzer des Internets auf, die gängigen Benimm-Regeln nicht zu vergessen, etwa bei der E-Mail-Kommunikation. Auch im Internet sei es wichtig, einander mit Respekt und Höflichkeit zu begegnen, so Käßmann. Sie erinnerte an das achte Gebot: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“, und wünschte sich mehr Beachtung dieses Gebotes auch bei der Nutzung moderner Kommunikationsmittel. Vor allem aber sollte die elektronische Kommunikation die persönliche nicht ersetzen.

Die Bischöfin beklagte zudem, dass manche Menschen alles daran setzten, ins Fernsehen zu kommen. Es gelte der Grundsatz: „Ich war im Fernsehen, also bin ich.“ Sie betonte, wie wichtig es sei, Jugendliche und Eltern im Umgang mit Medien zu schulen. Denn Jugendliche müssten ein eigenes Urteilsvermögen ausbilden. Das könnten ihnen aber nur Eltern vermitteln, die selbst eine eigene ethische Grundhaltung entwickelt hätten. Wichtig sei es, Kinder und Jugendliche „so stark zu machen, dass sie gemeinschaftsfähige Individuen werden“.

Käßmann sprach zum Abschluss der Tagung „Jugendmedienschutz 2.0“, die von ARD, ZDF, der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Medienbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veranstaltet wurde. Knapp 200 Teilnehmer diskutierten am Donnerstag und Freitag in Erfurt über Jugendmedienschutz im Internet und im Fernsehen.

Medienpädagogin: „Kindgerechten Surfraum schaffen!“

Die Medienpädagogin Sandra Fleischer erklärte auf der Tagung, es sei unmöglich, das Internet für Kinder absolut sicher zu machen. Daher mahnte auch sie: „Eltern sollen ihren Nachwuchs kritisch ans World Wide Web heranführen.“ Fleischer, die die Erfurter Geschäftsstelle der Initiative „Ein Netz für Kinder“ leitet, forderte laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ neue kindgerechte Internetprojekte als einen unbedenklichen Surfraum für Kinder. Es gehe ihr nicht darum, „Kinder vor dem ‚bösen‘ Internet zu schützen, sondern ihnen die Gefahren bewusst zu machen“, sagte Fleischer. „Besonders problematisch sind für Kinder gewalthaltige Bilder und Pornografie.“ Außerdem sei es ärgerlich, wenn der Nachwuchs persönliche Daten herausgebe oder im Internet einkaufe.

Die Initiative „Ein Netz für Kinder“ wurde von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und vom Bundesministerium für Familie ins Leben gerufen, um Eltern und Kindern einen Hilfsrahmen für das sichere Surfen zu bieten. Das Projekt, das seit November 2007 tätig ist, hat beispielsweise die Suchmaschine für unbedenkliche Internetangebote www.fragfinn.de errichtet. Mit 1,5 Millionen Euro fördert die Initiative zudem kindgerechte Internetangebote. (PRO)

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