Eine siebenköpfige Jury hatte aus einem Pool von mehr als 100 Vorschlägen die insgesamt neun Preisträger in drei Kategorien gekürt. Den ersten Platz in der Kategorie „Couragiertes Handeln im Alltag“ erhielt der 78-jährige Johannes Strohm (Schorndorf). Er nutzte seine Zeit als Rentner, um sie für andere einzusetzen, heißt es in der Begründung. So engagiere er sich als Babysitter, Haushaltshilfe und Brötchenservice in Personalunion. Nicht Helfersyndrom, sondern der Wert zwischenmenschlicher Beziehungen sei für Strohm dabei das Motiv. Sein Glaube stehe dabei über allem. „Früher habe ich fromm geredet, heute bin ich fromm“, so Strohm.
Den ersten Platz in der Kategorie für „innovative und strukturverändernde Projekte“ erhielt die „Arche“ in Chemnitz. Das Jugendzentrum wird von engagierten jungen Christen geleitet. „Dafür wurde ein altes, ziemlich heruntergekommenes Haus komplett umgebaut. Seitdem haben wir über 1.000 offene Jugendveranstaltungen durchgeführt. Vom Konzert über Discos bis hin zu Jugendgottesdiensten“, berichtet Tilo Reichold vom „Arche“-Verein. Anfang 2000 wurde das Kino „Weltecho“ gekauft, das zu einem neuen Jugendzentrum umgebaut werden soll.
Der erste Preis der Kategorie „herausragendes Lebenswerk“ ging an die als „Mutter Teresa von Dresden“ bekannt gewordene 81-jährige Sabine Ball. Sie musste aus Königsberg flüchten, erlebte 1945 die Bombardierung Dresdens mit, absolvierte eine Hotellehre in den USA, leitete einen Yacht-Club in Miami, heiratete einen Millionär, gründete in Kalifornien eine Hippie-Kommune. 1993 kehrte sie nach Deutschland zurück und kümmerte sich um Problemkinder aus der Dresdner Neustadt, denen sie half wegzukommen von Drogen, Alkohol und Kriminalität. Sabine Ball gründete den Verein „Stoffwechsel“. Seit nunmehr 14 Jahren sorgt der Verein dafür, dass Kinder und Jugendliche in zwei verschiedenen Stadtteilen in Dresden einen Anlaufpunkt haben.
„Hervorragende Beispiele, wie Werte gelebt werden“
In seiner Laudation zur Preisverleihung sagte der Geschäftsführer von Bibel.TV und Jury-Mitglied Henning Röhl (Hamburg), es gehöre Mut und Kraft dazu, gegen den Strom zu schwimmen und sich anderen Menschen zuzuwenden. „Die Preisträger haben Nächstenliebe in außerordentlicher Weise geübt. Sie haben selbstlos gehandelt. Sie wollten nicht in die Geschichte eingehen, sondern einfach anderen Menschen helfen“, sagte Röhl beim Festakt.
Vor mehr als 400 Gästen wurden zudem Simon Veigel (Egenhausen) für die Jugendarbeit „More of God“, Schwester Monika Hesse (Bernau) für ihr Kinderhaus Sonnenblume, das Bollerwagen-Spielmobil für Kinder in St. Pauli vom Jesus-Center Hamburg und das Strahlemann-Projekt „Jobs für Jugendliche“ aus Heppenheim mit dem „Werte-Award“ ausgezeichnet. Für ihr „herausragendes Lebenswerk“ erhielten Jochen und Waltraut Buhrow (Hannover) für ihre Drogenhilfe „Neues Land“ sowie Richard und Brigitte Straube (Dautphetal-Buchenau), die 1970 das „help center“ gründeten, eine Auszeichnung.
Der Vorsitzende des Stiftungsrates der Neues Leben Stiftung, Professor Helmut Schaal (Walddorfhäslach), unterstrich die Absicht des „Werte-Awards“: „Unser Ziel war es, den Menschen, die sonst nicht im Rampenlicht stehen, ein Podium zu geben. Wir möchten Menschen fördern, die Werte praktisch im Alltag umsetzen. Die vielen Vorschläge für diesen Preis haben dokumentiert, dass es hervorragende Beispiele dafür gibt.“
Zur Jury gehörten der SWR-Rundfunkredakteur Martin Falk, der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag, Fritz Hähle, die Herausgeberin der Zeitschrift „Lydia“, Elisabeth Mittelstädt, der Pfarrer i.R. und Vorsitzende von World Vision Deutschland, Wilfried Reuter, der Geschäftsführer von Bibel.TV, Henning Röhl, der Bürgermeister Christoph Waffenschmidt und der frühere Rundfunkbeauftragte der EKD und jetzige Co-Geschäftsführer von Bibel.TV, Bernd Merz.