Friedhelm Loh: Die Zukunft in des Höchsten Hand

Der Unternehmer Friedhelm Loh feiert am 16. August seinen 75. Geburtstag. Bei allen Entscheidungen, die er bislang in seinem Leben getroffen hat, sei die für Jesus Christus die allerwichtigste gewesen, sagt er.
Von PRO

Es braucht kaum mehr als ein Stichwort, um Friedhelm Loh zum Reden zu bringen. Und weil der Unternehmer aus Mittelhessen engagierter Christ ist, hat das, was er sagt, fast immer (mindestens) zwei Perspektiven: eine diesseitige und eine jenseitige. Er sieht sich beschenkt, beauftragt, herausgefordert und auch gefordert, wie er im PRO-Interview zu seinem 75. Geburtstag ausführt. Als Arbeiter in zwei Reichen, als Mensch, der gestalten will und es auch kann, als Optimist und lebenslang Lernender, der am liebsten in eine Richtung schaut: nach vorn.

Dass er in einem Alter immer noch arbeiten dürfe, in dem es für viele andere systemisch oder gesundheitlich bedingt längst nicht mehr möglich sei, empfinde er als Privileg, so Loh. Und mehr noch, „als einen Auftrag“. Eine Art „mission possible“, die längst noch nicht erfüllt ist: „Ich kann nicht sehen, dass mein Auftrag zu Ende geht.“ Die Aufgabe ist klar: Es geht um die Führung der Unternehmen unter dem Dach der „Friedhelm Loh Group“. Hier als Inhaber agieren zu können, sehe er als ein Gottesgeschenk – und seine Zukunft in des Höchsten Hand.

Der Entscheider Loh bezeichnet seine Glaubensentscheidung als die wichtigste überhaupt. Er war 13, als er sein Leben bei einer Kinderevangelisation an Jesus Christus festmachte. Die Kindermissionarin war Ruth Frey. „Sie hatte die Gabe, Menschen zu erklären, wie Gott Sünden vergibt und dass man all das nicht selbst tragen muss.“ Abgeben – das ist auch für den Macher eine Option. Wenn die Last der Verantwortung – „für 11.000 Menschen und ihre Familien“ – drücke und drohe, Kräfte zu rauben, wenn eine schwierige Beschlussfassung anstehe, so Loh, dann helfe ihm Beten. Reden mit Gott, aber auch Reden mit anderen. Im Austausch finde sich in der Regel die beste Lösung. Übrigens auch im kontroversen Diskurs, den der Unternehmer auf unterschiedlichen Ebenen durchaus führen muss. Ideal sei es, sagt er, wenn sich in der Diskussion ein Weg finden lasse, „den man gemeinsam gehen kann“. Selbst mit der Option des Scheiterns: „Es gibt immer auch Fehlentscheidungen. Wir sind ja nicht vollkommen, sollten aber dann mutig dazu stehen und manches auch reparieren.“

Das Wort Gottes vervielfältigen

Authentisch, offen, wertschätzend – so möchte Friedhelm Loh Menschen gewinnen. Für seine Ideen, für den Glauben. Andere zur entscheidenden Entscheidung zu ermutigen, nämlich der „für Jesus“, das sei „eigentlich der Kernpunkt“ allen Handelns. Und dafür arbeitet er auf unterschiedlichen Ebenen: mit seinem Engagement für die Stiftung Christliche Medien (SCM) und die Stiftung für christliche Wertebildung – Wertestarter, beide von Loh gegründet, oder für den Bibellesebund, aber auch im persönlichen Gespräch. „Es geht mir um die Vervielfältigung des Wortes Gottes“, unterstreicht er. Und da seien fast („ich betone: fast“) alle Mittel recht. Gerade die neuen Medien böten für evangelistische Aktionen „riesige Möglichkeiten“, so Loh. Auch sie seien „Ins­trumente“, die „Gott uns in die Hand gegeben hat“, als „Hinweisschilder auf den christlichen Glauben“. Sein geistliches Zuhause sucht und findet Loh immer dort, wo er lebt – und das ist seit vielen Jahren im Dietzhölztal. In der Freien evangelischen Gemeinde Ewersbach tankt er auf. 

Er sieht sich als Arbeitgeber in der Verantwortung auch für die Region. „Man kennt die Menschen, und sie kennen mich“, sagt er. Nicht ohne zu betonen, dass der Standort im Lahn-Dill-Kreis sich nur lohne, weil hier mehrere Unternehmensbereiche sehr nah beieinander lägen und allein das Investment in modernste Technik die Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalte. Gerade bei Neubauten gebe es immens hohe, in Umweltfragen durchaus berechtigte Auflagen und zeitlich ausgedehnte Genehmigungsverfahren. Aus seiner Sicht sei die Politik gefordert, die Hürden nicht zu hoch zu setzen. Denn das schade dem Willen der Unternehmer, mit ihren Firmen in Deutschland zu bleiben.

Unter den reichsten Deutschen

Seit 1961 hat die Loh-Gruppe ihren Sitz im hessischen Haiger. Aus dem von Lohs Vater Rudolf in Rittershausen initiierten Bau standardisierter Schaltschränke für Elektroanlagen ist ein international operierendes Firmengeflecht gewachsen – mit weltweit zwölf Produktionsstätten und einem jährlichen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro. Friedhelm Loh trat nach einer Ausbildung als Starkstrom­elektriker und, über den zweiten Bildungsweg, einem Studium zum Betriebswirt 1974 in die Firma ein. Nach dem Tod des Vaters übernahm er die Unternehmensführung und wurde mit der Zeit zu einem „global player“. Loh gehört zu den vermögendsten Unternehmern in Deutschland, wird im Ranking der Reichsten im Land unter den ersten fünfzehn geführt.

„Medien sind ein Instrument, das Gott uns in die Hand gegeben hat.“

Friedhelm Loh

Dass Eigentum verpflichtet und dessen Gebrauch „qua Grundsetz“ auch dem „Wohle der Allgemeinheit dienen“ soll, ist Friedhelm Loh nachweislich wichtig. Für sein soziales Engagement ist er vielfach ausgezeichnet worden, etwa mit der „LutherRose für gesellschaftliche Verantwortung und Unternehmercourage“. Er erhielt sie 2019 als eine der Persönlichkeiten, „die in beispiel­gebender Weise mit ihrem Leben und beruflichen Wirken die reformatorische Tradition von Freiheit und Verantwortung für das Gemeinwohl eingesetzt haben“.

Bereits 2009 wurde Loh mit dem Verdienstorden des Landes Hessen geehrt. Er ist auch Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Das Deutsche Institut für Erfindungswesen zeichnete ihn im Dezember 2010 mit der Dieselmedaille aus. Sie gilt als höchste Ehrung für Erfinder, die zum Wohle der Gesellschaft beigetragen haben. Seit 2016 hat er die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Chemnitz, 2017 ernannte ihn das Land Hessen zum Ehrenprofessor. Friedhelm Loh ist verheiratet mit Debora Loh. Das Paar hat zwei Söhne und eine Tochter.

Von: Claudia Irle-Utsch

Dieser Text erschien zuerst in der Ausgabe 4/2021 von „PRO – das christliche Medienmagazin“. Sie können die aktuelle Ausgabe hier bestellen.

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