Erstmals sind weniger als 50 Prozent der Deutschen Kirchenmitglied

Der Mitgliederschwund innerhalb der evangelischen und katholischen Kirche hält weiter an. Nun hat die Kirche einen historischen Tiefststand erreicht.
Von Martin Schlorke
Leere Kirche

Am Montag hat die katholische Kirche in Deutschland ihre Mitgliederzahlen veröffentlicht. Im vergangenen Jahr hat sie demnach 359.338 Mitglieder durch Kirchenaustritte verloren. 2020 lag die Zahl der Austritte bei 221.390. Zum Stichtag am 31. Dezember hatten die 27 katholischen Bistümer rund 21,6 Millionen Mitglieder. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 26 Prozent.

Bereits im März dieses Jahres hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Bei gleichem Stichtag betrug die Zahl der Mitglieder 19,7 Millionen Menschen (23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung).

Schon damals war klar, dass 2022 erstmals weniger als 50 Prozent der Deutschen Mitglied in einer der beiden großen Kirchen sein wird. Die Zahlen, die die katholische Deutsche Bischofskonferenz diese Woche veröffentlichte, besiegeln nun den historischen Tiefstand.

„Zutiefst erschüttert“ zeigte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Die Zahlen zeigten „die tiefgreifende Krise“, in der sich die katholische Kirche in Deutschland befinde. Auffallend sei, dass anders als in früheren Jahren auch viele engagierte Gemeindeglieder der Kirche den Rücken gekehrt hätten. Die Kirche müsse sich nun neu erklären und zeigen „was wir tun und warum wir es machen.“

Vor 15 Jahren waren noch 61,2 Prozent aller Deutschen Mitglied in einer der beiden großen Kirchen. Neben dem demografischen Wandel ist vor allem die gestiegene Austrittsrate Grund für den Mitgliederschwund. Insgesamt dürfte der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung dennoch bei mehr als der Hälfte liegen. Grund dafür sind orthodoxe oder freikirchliche Christen.

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2 Antworten

  1. Ist diese Meldung tatsächlich wert, uns in irgendeiner Weise zu betrüben? Doch nur solche, die meinen, eine Kirchenmitgliedschaft hätte in Bezug auf Gott irgendeine Relevanz – was sie definitiv nicht hat.
    Menschen, die tatsächlich Gott suchen, suchen auch in irgendeiner Form Gemeinschaft zu anderen, die dies auch tun. Wie viele gibt es davon tatsächlich in den Kirchen? Sind nicht die allermeisten lediglich zahlende Karteileichen? Und wenn die sich nun von den Kirchen abmelden, zeigt das lediglich einen Einfluss auf die Kirchensteuereinnahmen. Thats it, mehr ist da nicht. Was also soll das Gejammer? Freuen wir uns lieber über die zunehmende Ehrlichkeit in Glaubensfragen. Wer weiß? Mag sein, die Kirchen fangen dadurch irgendwann auch mal wieder an in Bezug auf Glaubensvermittlung relevant zu werden? Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben. 😉

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  2. Genau so wie es die Klimakrise gibt, rollt auch langsam aber sicher die Kirchenkrise auf uns zu. Das schlimme ist leider, daß egal wie dramatisch es ist oder es sich anhört bzw. wie die Krisen auch genannt werden, beide Ereignisse von uns Menschen ausgelöst wurden. Die seit Jahren andauernden Kirchen-Skandale in den westlichen Kirchen sind ja schon beschämend genug, aber die seit Jahrhunderten immer noch große, tiefgehende Uneinigkeit und keinerlei gemeinsamen Einsatz für Frieden auf dem neuen „Schlachtfeld“ der Ukraine ist ein schwerer Makel, wie eine Eiter-Warze, wie ein Brandmal oder auch letztendlich wie ein jap. Harakiri- Schwert. Zu dem Thema möchte ich noch viel mehr sagen und schreiben aber viel lieber lese ich in meiner Hausbibel und sitze und singe immer noch gerne im Gottesdienst neben anderen Christen die auch gerne auf eine Kirchen – Hierarchie, ähnlich den europäischen Behörden Strukturen, verzichten können !

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