Im „House of One“ in Berlin sollen ab 2023 oder 2024 eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee Platz finden. Das Haus entsteht auf dem Gelände der zur DDR-Zeit abgerissenen Petrikirche. Ein Festakt am Montag bildete den offiziellen Auftakt für die Bauarbeiten. Die Kosten belaufen sich auf 47,2 Millionen Euro. Das Geld kommt aus Spenden, der Bund und das Land Berlin unterstützen den Bau mit jeweils zehn Millionen Euro.
Geistliche der beteiligten Gemeinden betonten bei dem Festakt, das Haus solle ein Ort des Friedens sein – in der heutigen Zeit sei das nötiger denn je. Der Rabbiner Andreas Nachama sprach von einem „Haus des gegenseitigen Respekts“, der Imam Kadir Sanci von einem „Ort des Lichts“. „Es geht nicht um Himmelsstürmerei“, fügte der evangelische Pfarrer Andreas Hohberg hinzu: „Es ist ein Haus, wo das Machbare probiert wird und die Grenzen der Machbarkeit angesprochen werden.“ Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) lobte, dass hier Christen, Muslimen und Juden gemeinsam ihre Religion leben könnten. Er bezeichnete den Baustart als einen „Pflock für gutes Zusammenleben und interkulturelle Verständigung“.

Das „House of One“ ist nicht unumstritten. Der muslimische Träger, das Forum für interkulturellen Dialog, steht der Bewegung des in den USA lebenden Islam-Predigers Fethullah Gülen nahe. Diese wird in der Türkei als Terrororganisation eingestuft: Präsident Recep Tayyip Erdoğan macht seine früheren Verbündeten Gülen für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich, was dieser zurückweist.
Von: dpa