Film: Aliens mit christlichen Anleihen

"Der Tag, an dem die Erde stillstand" läuft derzeit in den deutschen Kinos. Was die wenigsten wissen: Der Regisseur des Science-Fiction-Remakes, Scott Derrickson, ist Christ. In dem Alien Klaatu, der Hauptfigur, sieht er eine Messias-Gestalt.
Von PRO

Ein fremdes Raumschiff landet mitten in den Vereinigten Staaten von Amerika. Bürger und Regierende fürchten den fremden Besuch, versuchen die Aliens zu bekämpfen. Diese wehren sich. Ein Kampf entbrennt.

Die Geschichte klingt bekannt. „Independence Day“, „Krieg der Welten“, „Signs“ – in der Vergangenheit wurden viele Filme gedreht, die einen Krieg mit Wesen aus weit entfernten Galaxien thematisieren. Das tut auch „Der Tag, an dem die Erde stillstand“. Mit einem Unterschied: Regisseur Scott Derrickson ist bekennender Christ. Seine Hauptfigur Klaatu, ein Alien, gespielt von Keanu Reeves, weise klare Parallelen zu Jesus Christus auf, erklärte der Regisseur in einem Interview mit der Internetzeitung „Christian Cinema“.

Menschheit soll zum Wohle aller ausgerottet werden

Tatsächlich hat der Film auf den ersten Blick rein gar nichts von einer biblischen Botschaft. Klaatu landet mit der Absicht auf der Erde, diese vor den Menschen und ihrer zerstörerischen Lebensweise zu retten. Die Menschheit, so haben er und eine Art intergalaktischer Rat nach jahrelanger Beobachtung der Erde entschieden, muss ausgerottet werden, damit die restlichen Bewohner des Planeten Erde überleben können.

Während sich die Regierung der Vereinigten Staaten allein durch die Anwesenheit des Aliens bedroht fühlt und damit beginnt, Verteidigungs- und Angriffspläne gegen die fremden Lebewesen auszuhecken, findet Klaatu in der Mikrobiologin Hellen Benson (Jennifer Connelly) eine Unterstützerin. Sie hilft ihm, vor seinen Widersachern zu fliehen. Schließlich berichtet er ihr von der bevorstehenden „Säuberung“ des Planeten. Benson hilft ihm dennoch und versucht, ihn gemeinsam mit ihrem Stiefsohnes Jacob (Jaden Smith) davon zu überzeugen, dass die Menschheit sich ändern kann und es verdient hat zu überleben.

Christus-Analogien aus dem Weltraum

Zu Beginn des Films sind es zunächst eher Nebenaspekte, die die Christus-Analogie nahelegen. Klaatu trägt eine Narbe ähnlich eines Stigmas auf der Hand, in einer anderen Szene läuft er über das Wasser eines Sees. Im Verlaufe des Films zeigen sich die biblischen Parallelen nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich. Der Außerirdische Klaatu behält auf der Erde nicht seine außerirdische Form. Um die Menschen wirklich verstehen zu können, wird er in eine menschliche Gestalt transformiert, die Verwandlung gleicht einer Geburt.

Die Erbinformation von Pflanzen und Tieren wird in Arche-Noah-ähnlichen Raumschiffen von der Erde „evakuiert“, bevor diese der völligen Zerstörung ausgesetzt werden soll. Als ihn ein Polizeibeamter bedroht, tötet Klaatu ihn, erweckt ihn aber wenige Sekunden später wieder zum Leben, um niemandem unnötig zu schaden. Regisseur Derrickson bezeichnet diese Szene in einem Interview als „Lazarus-Moment“. Am Ende erkennt Klaatu das gute Wesen der Menschen. Doch die Zerstörung ist bereits eingeleitet. In letzter Sekunde opfert er sich selbst, um den Menschen das Überleben zu ermöglichen.

„Zeigen, dass er den Opfertod stirbt“

„Ich wollte die Allegorie der Sühne zeigen, also das, was wirklich wichtig ist am Evangelium. Dass er den Opfertod stirbt“, sagt Derrickson gegenüber dem Onlineportal der US-amerikanischen Zeitschrift „Christianity Today“ über seinen Film. Der Science-Fiction-Streifen ist ein Remake. Das Original von 1951 beinhaltet den Opfertod des Protagonisten nicht. Als das Raumschiff des Außerirdischen in der Filmversion Derricksons die Erde verlässt, schaut Jacob ihm nach und sagt über Klaatu: „Er verlässt uns“, als sei er nicht gestorben. Aus gutem Grund: Der Regisseur will, so erklärt er selbst, die Parallele zur Auferstehung Jesu ziehen.

„Der Film möchte niemandem vorschreiben, was er zu tun hat, denn ich mag Filme nicht, die das tun. Was ich machen wollte, war ein Film, der ein Bild dessen liefert, was derzeit in der Welt passiert“, erklärt Derrickson „Christian Cinema“. Dabei habe ihm die ökologische Botschaft am Herzen gelegen. Während das Original den Kalten Krieg und das Thema Atomwaffen in den Fokus rückte, erzählt das Remake von Umweltverschmutzung und dem Aussterben der Arten. Die Botschaft am Ende lautet trotz allem: „Die Menschen können sich ändern.“

Die Menschen sind es wert zu überleben

Klaatu erkennt das vor allem durch die Beziehung zwischen Benson und ihrem Stiefsohn. Trotz schwieriger Lebensumstände und zwischenmenschlichen Krisen ist die Mutter sogar bereit, sich für ihren Sohn zu opfern. „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ erzählt vor allem von Klaatus Weg hin zu der Erkenntnis, dass die Menschen es wert sind zu überleben.

„Ich glaube fest an die Idee, dass wir gelegentlich Fehler machen müssen und dass es uns erlaubt sein muss, Fehler zu machen und in verzweifelte Situationen zu geraten, damit wir daran wachsen können“, sagt Derrickson und findet diese Geschichte schon in der Bibel. Über Petrus sagt er: „Das war der Typ der Jesus verleugnet hat. Der Kerl, der möglicherweise den schlimmsten moralischen Fehler im Neuen Testament gemacht hat, möglicherweise einen schlimmeren als Judas. Der Unterschied ist, dass er ihn bemerkt hat und das hat ihn zu jemand außergewöhnlichem werden lassen. … Dieser Gedanke bewegt mich sehr.“

Das Prinzip „Wenn es darauf ankommt, ändern wir uns“, sei für ihn die wichtigste Botschaft im Film und übertragbar auf unterschiedlichste Lebenssituationen, etwa Krankheit, Ehe oder Krieg. „Ich liebe die Idee und ich glaube daran“, so Derrickson.

Derrickson: Glaube ist, was ich bin

Ebenso glaube er an die Wahrheit der christlichen Lehre. „Mein Glaube ist keine Abteilung in meinem Leben. Er ist, was ich bin. Er ist grundlegend für das, was ich bin, und ich kann nichts tun, das davon abweicht.“ Die christliche Lehre, so ist er überzeugt, sei tief verwurzelt in der westlichen Tradition des Geschichten-Erzählens. „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ sei nur ein Beleg dafür.

Scott Derrickson hatte zuvor unter anderem die Filme „Hellraiser“ und „Der Exorzismus der Emily Rose“ gedreht. Nach zwei Filmen des Horrorgenres versuchte sich Derrickson mit „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ am Science Fiction. (PRO)

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